Die Generation Z ist bereits daran gewöhnt, personalisierte Inhalte auf Spotify und Netflix zu bekommen. Genauso, wie die meisten ihre Bezahldaten in den Online-Shops hinterlegen. Ein Klick reicht, schon ist der Einkauf bezahlt. In Sachen Lebensmittel sind wir davon weit entfernt. Dass die gängigen Trends die Supermärkte der Zukunft und unser Einkaufserlebnis prägen werden, lässt sich dennoch nicht abstreiten.
Kaufen wir auch Lebensmittel in Zukunft online?
Immerhin hat Covid-19 den Online-Handel noch einmal deutlich angekurbelt. Während der Trend bei den Klamotten schon seit Jahren stark ansteigt, ziehen auch Supermärkte nach. Rewe, Edeka und Co. basteln fast alle an Liefersystemen. Dennoch: Der Internethandel kommt bei den Lebensmitteln nur langsam in Schwung. Innovationen beim Einkauf finden sich vor allem in China und den USA.
Dort setzt der Online-Versandhandel Amazon vermehrt auf Stores. Vor wenigen Jahren hätte damit niemand gerechnet. Bei Amazon Go meldet sich der Kunde mit Smartphone an, nimmt seine Waren aus dem Regal und geht wieder. Kassen gibt es nicht, dasselbe gilt damit auch für Warteschlangen. Das zeigt, dass hinter unseren alltäglichen Einkäufen in der Zukunft mehr steckt, als nur Bequemlichkeit. Mit Go Grocery wird gerade dasselbe Prinzip mit Lebensmitteln umgesetzt.
Hier spielen Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte eine große Rolle. Sich frisches Obst und Gemüse liefern zu lassen, klingt vielen zu abwegig. Das erklärt auch, warum vor allem Bio-Supermärkte in den vergangenen Jahren geradezu aus dem Boden geschossen sind. Frische, kaum abgepackte Lebensmittel, keine riesigen Tiefkühl-Lagerhallen und ein geringerer ökologischer Fußabdruck der Lebensmittel sind vielen Kunden wichtig. Die Auswahl spielt dann auch eine untergeordnete Rolle. Niemand braucht20 verschiedene Sorten Salat, von denen die Hälfte später hinter dem Laden in der Tonne landet.
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Neue Technologien werden kommen
Kassen zu ersetzen, ist aber noch lange nicht alles. Potential haben auch Sprachassistenten, die den Einkauf erleichtern sollen. Genauso wird es irgendwann möglich sein, mit Virtual Reality Brillen zu shoppen, die zusätzliche Produktinfos anzeigen. Nährwerte und gesunde Vorteile der angebotenen Obst- und Gemüsesorten bekommt man so im Handumdrehen als Überblick dargestellt.
Supermärkte müssen ein Erlebnis schaffen
Was viele unterschätzen: Je digitaler unser Leben ist, desto eher benötigen wir menschliche Bindungen und Ansprechpartner. Also das, was keine digitale Plattform leisten kann. Das kann ein Anreiz sein, das Haus zum Einkaufen zu verlassen und sich höchstpersönlich in den Supermarkt zu begeben. Dafür gibt es allerdings eine Voraussetzung.
Alltäglicher Bedarf ist dafür nicht aufregend genug. Jeder Haushalt braucht Hygieneartikel, aber ein Toilettenpapiereinkauf ist wahnsinnig langweilig. Supermärkte müssen unsere Neugierde wecken, für Überraschungen und etwas Unterhaltung sorgen. Kurzum: Der Einkauf muss zum Erlebnis werden.
Das lässt sich mit persönlichen Kontakten gut verknüpfen. Zuvorkommende Verkäufer bieten die Weinverkostungen an. Sympathische Köche zaubern aus den neusten Produkten leckere Gerichte – das lockt auch junge Kunden in die Läden. Das führt zwar zu hohen Kosten, ist aber durchaus vorstellbar.
Auch wenn Selbstbedienung immer häufiger eingesetzt werden wird, werden uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Zukunft in den Supermärkten betreuen. Der Schlüssel zum Erlebnis und zum Erfolg liegt in einer guten Mischung zwischen technischen Innovationen und sozialen Kontakten.