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Our weekly heroine: Sophie Passmann

Die Welt braucht mehr solcher Feministinnen: Sophie Passmann gibt mit dem Buch „Alte weiße Männer“ interessante Einblicke in die Fortschritte der Gesellschaft und zeigt uns auf, dass Frauen auch mal an die Macht sollten.

Sophie Passmann
In ihrem Buch "Alte weiße Männer" bringt Sophie Passmann den Feminismus auf unsere Couch. Foto: STAR-MEDIA / imago, Roundicons Pro, sparklestroke via canva [M]

Jede Woche kürt wmn.de die weekly heroine. Wir ehren und zelebrieren Frauen, die uns inspirieren, nicht mehr loslassen und uns zum Nachdenken anregen. Diese Woche widmen wir der unvergleichlichen Sophie Passmann und ihrer Agenda des modernen Feminismus.

Für ihr Buch Alte weiße Männer: Ein Schlichtungsversuch hat Sophie Passmann 16 Interviews mit – wie könnte es anders sein – alten weißen Männern geführt. Was genau ein alter weißer Mann ist und warum Passmann lieber die Frauen an den Spitzen sehen würde, statt an alten Strukturen festzuhalten, erfahrt ihr hier.

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Sophie ist Autorin, Moderatorin und Podcasterin in einem. @Asja Caspari

Sophie Passmann, kurz & knackig

  • Die 26-jährige ist Moderatorin, Podcasterin und Autorin.
  • Sophie wurde im nordrhein-westfälischen Kempen geboren.
  • Heute lebt und arbeitet sie in Köln.
  • In ihrem Podcast Die Schaulustigen nimmt sie mit dem stellvertretenden Chefredakteur des ZEITmagazins Matthias Kalle die deutsche Fernsehlandschaft aufs Korn.
  • Ihr zweites Buch Alte weiße Männer erschien 2019 und war bereits ein Spiegel-Bestseller.
  • In dem nordrhein-westfälischen Kult-Radiosender 1Live hat sie die Sendung Gute Leute, in der sie wöchentlich richtig gute Leute zu Gast hat.
  • Für ihre Moderation bei der Aufklärungssendung Männerwelten von Joko & Klaas gewann sie vor kurzem einen Grimme-Preis.

„Alte weiße Männer“ – ein Buch für Feminismus ohne Klischees

Sophie Passmann führte für ihr Buch 16 Interviews mit alten weißen Männern. Wichtig war ihr dabei vor allem, nicht jedes feministische Klischee zu bedienen und ihren Gegnern damit auf den Leim zu gehen. So wählt sie ihre Interviewpartner nicht nur danach aus, wie groß das Streitpotenzial ist. 

Obwohl der Begriff ‚alte weiße Männer‘ ohnehin schon eine Provokation an sich ist, versucht Passmann dennoch gesittete Gespräche zu führen und Verständnis aufzubringen. Deswegen auch der Nachsatz Ein Schlichtungsversuch.

Der alte weiße Mann ist jemand, der den gesellschaftlichen Wandel, der um ihn herum passiert, eher belächelt. Er sagt sich: Wir haben das die letzten Jahrzehnte lang ganz gut unter uns Männern geklärt. Jetzt müssen wir nicht auf einmal anfangen, mit Frauen darüber zu sprechen, ob die auch ein bisschen mitmachen wollen.

– Definition alter weißer Mann nach Sophie Passmann im Spiegel-Interview

Alte weiße Männer Buch Cover
Sophie Passmanns zweites Buch beinhaltet 16 Interviews. @Kiwi-Verlag

Es geht also dabei nicht darum, wie alt die weißen Männer tatsächlich sind, sondern vielmehr wie alt die Einstellung zum Leben ist. Im Interview mit Jan Fleischhauer gibt Passmann an, dass sie sich als Feministin zwar für die Selbstwahrnehmung alter weißer Männer interessiere, sich aber dennoch Deutungshoheit einräumt. Fleischhauer wurde nicht als Interviewpartner für ihr Buch eingeladen. Vielleicht weil das Streitpotenzial hier einfach zu groß ist.

Streitthema “alte weiße Männer”

Natürlich hat Passmann mit ihrem Buch einen Titel gewählt, der Kontroversen anstößt. Das ist ihr vollkommen bewusst und bis zu einem gewissen Grad absolut intendiert. In den U.S.A. wird diese Gattung Mensch mit “angry white men” übersetzt, eine vielleicht passendere Beschreibung, wie Passmann zugibt. Doch da dieser Ausdruck in Deutschland keinen Anklang zu finden scheint, sind die “white man” hier eben “alt” und nicht “angry”.

Sophie Passmann und der Feminismus

Laut Passmann brauchen wir den Feminismus vor allem dort, wo die moderne Frau sich bewegt. Und das ist im Alltag. Aus diesem Grund veröffentlicht sie ihre Meinung nicht in verkopften Fachzeitschriften, sondern auf Instagram, Twitter, in ihren Kolumnen oder bei Gastauftritten im Fernsehen. 

Sie versteht und beschreibt klare Unterschiede zwischen Frauen und Männern und versucht, gegenzusteuern wo es nur geht. “Frauen sind weniger selbstbewusst” sagt sie. Das ist ein wichtiger Grund, warum sie weniger in Führungspositionen vertreten sind als die sich selbst überschätzenden Männer. 

Jede Frau, die Feminismus ernsthaft betreibt, muss sich von der Idee verabschieden, sich damit beliebt zu machen.
 Sophie Passmann

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Sophie Passmann spielt immer wieder gern mit Klischees und durchbricht sie gleichzeitig. @Asja Caspari

Feministin und Grimme-Preisträgerin

Ihre Rolle als feministische Aufklärerin wurde nun auch preislich gewürdigt: Am 11. Mai 2021 bekam Passmann zusammen mit ihren Co-Moderatorinnen Palina Rojinski, Jeannine Michaelsen, Visa Vie, Stefanie Giesinger, Collien Ulmen-Fernandes und Katrin Bauerfeind in der Kategorie Unterhaltung den Grimme-Preis verliehen.

Im Rahmen der Sendung Männerwelten machte sie auf sexuelle Belästigung aufmerksam und setzte damit ein wichtiges Zeichen in der Fernsehgeschichte. Diese 15-minütige Sendung machten die Entertainer Joko & Klaas möglich, die sich diese Sendezeit ‚erspielt‘ haben und sich zur Fernseh-Prime-Time um 20:15 mit diesem wichtigen und brisanten Thema auseinandersetzen wollten.

Mehr zum Thema Feminismus

Auch unsere heroines der letzten Wochen beschäftigen sich mit Feminismus. Nehmen wir beispielsweise Margarete Stokowski, die heute bereits als neue Alice Schwarzer gefeiert wird, ob ihr das gefällt oder nicht. DariaDaria und Aminata Belli geben als Influencerinnen alles, um uns Frauen zu pushen. Alice & Maxi machen mit ihrem Podcast Feuer & Brot auf diese und ähnliche wichtige Themen aufmerksam.

Eine herrliche Aufarbeitung des modernen Feminismus gibt es in der Serie Frau Jordan stellt gleich mit Katrin Bauerfeind.

Noch mehr starke Frauen gibt es hier: 20 Filme, die jede Frau gesehen haben sollte.