Auf der Videoplattform TikTok kursieren manchmal die dubiosesten Trends. Darunter fällt auch der Trend, stolz seine Klarna-Schulden zu präsentieren. Viele Gen Z User:innen prahlen regelrecht mit ihren Schulden und wollen einander übertreffen. Wir haben uns den gefährlichen Trend für dich mal genauer angeschaut.
Buy Now, Pay Later trägt dazu bei, eine neue Generation von Schuldner:innen zu schaffen
Fast jedes Onlinegeschäft bietet die Zahlungsmöglichkeit mit Klarna an. Viele junge Menschen, die noch wenig Erfahrung mit dem Umgehen von eigenen Geld haben, können dann in die sogenannte Buy Now, Pay Later – Falle treten. Die Schulden, die man dann aufnimmt, sehen aufs Erste nicht so aus, aber dennoch muss man die Rechnung auch irgendwann begleichen. Deswegen wollen einige Influencer:innen, wie beispielsweise Leari, über die Schuldenfalle aufklären. Die Influencerin erklärt ihre Shopping-Sucht auf ihrem Kanal und wie sie deswegen mehrere Tausend Euro Schulden bei Klarna hat.
Gefährlicher Trend: Darum hat Gen Z so viele Klarna-Schulden
Seit dem letzten Jahr findet man auf TikTok immer wieder ein Thema: Schulden bei dem Zahlungsanbieter Klarna. Viele Online-Shops wie Asos oder About You bieten die Bezahlung mit dem Anbieter an. Bei H&M kann man sogar in der Filiale via App mit dem Anbieter zahlen.
Du kannst bei dem Anbieter verschiedene Funktionen nutzen. Du kannst mit ihr direkt nach dem Einkauf Zahlungen begleichen, in 14 Tagen zahlen oder auf Ratenzahlung kaufen. Die letzten beiden Funktionen sind dabei besonders gefährlich, da nicht sofort das ganze Geld verschwindet. Genau das lockt die Kund:innen in die Schuldenfalle.
Beide Funktionen sind sehr tückisch. Wenn du nach 14 Tagen nicht zahlen kannst oder willst, kannst den Kauf noch später zahlen, jedoch kommt dann eine Gebühr in Form von Zinsen hinzu. Den Ratenkauf bekommst du ebenfalls nicht ohne Zinsen. Der geltende Sollzinssatz liegt hier bei 11, 95 Prozent, bei einer Gebühr von 0,45 Cent im Monat macht das einen effektiven Jahreszins von 14,79 Prozent. Das sind für einen Kredit eine ziemlich hohe Gebühren.
Klarna hat ebenfalls eine eigene Kreditkarte, die viele junge Menschen nutzen, da sie kostenlos ist. Zwar ist dies praktisch, da wenige Anbieter und Banken eine komplett kostenlose Karte haben, jedoch bietet die Karte dieselben Funktionen wie bei der generellen Nutzung. Also auch hier wird man verführt, die Beträge nicht sofort zu zahlen. Zudem kann man mit der Karte kein Geld abheben.
So gefährlich kann der Trend für junge Menschen sein
Klarna-Schulden sind also definitiv keine Sache, mit der du im Internet angeben solltest. Gerade, wenn die Beträge sich bis in die Tausender-Stellen summieren. Schulden sind an sich nichts, was man verschönern sollte, vor allem weil es für Schuldner:innen ernsthafte Konsequenzen haben kann.
Wenn du z. B. eine Wohnung suchst, muss eine sogenannte Schufa-Auskunft vorlegen. Dieses Unternehmen schätzt auf Basis deines Kaufverhaltens und deiner finanziellen Situation ein, ob du zahlungsfähig bist oder nicht. Das ist für den Vermieter bzw. die Vermieterin wichtig, um sich zu vergewissern, dass du deine Miete zahlen kannst. Auch andere Unternehmen holen sich von der Schufa eine solche Auskunft, zum Beispiel Telefonanbieter.
Wenn du also bei Klarna eine Menge Schulden hast, kann es sein, dass du später einmal Probleme haben wirst eine Wohnung zu bekommen oder einen anderen Vertrag, in dem Geld involviert ist. Bezahle also lieber deine Rechnungen sofort und immer zum richtigen Zeitpunkt.
Darum ist Gen Z anfällig für Schulden
Es ist kein Wunder, dass gerade jüngere Generationen schlecht mit Geld umgehen können und mit Dienstleistern wie Klarna Schulden machen. Ein Grund ist das Wissen, was vielen Schuldner:innen fehlt. Ganze 92 % der Eltern und Jugendlichen wünschen sich mehr Finanzbildung in den Schulen, so eine Studie aus dem Jahr 2021 die von der Schufa in Auftrag gegeben wurde.
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So kannst du shoppen und trotzdem Geld sparen
Um Geld anzusparen, solltest du einen guten Überblick über deine Finanzen haben. Das kann sich auch lohnen, um letztendlich sich doch ein paar Sachen leisten zu können. Verschaffe dir einen Überblick und schaue nach, an welchen Stellen du einsparen möchtest. Zudem solltest du dir lieber am Anfang des Monats Geld zurücklegen, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto. Da kommst du schwieriger ran und es ist getrennt von deinen anderen Ausgaben. Wenn dann noch am Ende des Monats etwas übrig bleibt, kannst du dir auch mal bei einer Shopping-Tour etwas gönnen.