Die Menschen in Deutschland sind echte Kaffee-Liebhaber:innen: Laut dem Deutschen Kaffeeverband lag der Pro-Kopf-Konsum im Jahr 2021 bei 169 Litern. Das entspricht 500 Millionen Tassen Kaffee, die in diesem Jahr deutschlandweit getrunken wurden. Bei der Zubereitung haben wir reichlich Möglichkeiten: frisch gemahlen, als Filterkaffee, aus der Kapselmaschine oder mit Kaffeepads – diese sorgen jetzt für Aufruhr, denn Öko-Test fand darin unerwünschte Inhaltsstoffe.
Café Crema: Klingt köstlich, kann aber gefährlich sein
Öko-Test hat 21 Crema-Kaffeepads unter die Lupe genommen und das Ergebnis ist erschreckend: 14 Produkte fallen glatt durch und nur eines wurde mit „gut“ bewertet. Bremst das jetzt den Kaffeepad-Hype aus, der sich seit der Einführung der Senseo-Padmaschine solide hält? Die kleinen, flachen Beutelchen haben sich neben frischen Bohnen und Kaffeepulver einen festen Platz am Markt erobert. Soll es nach diesen Ergebnissen jetzt vorbei sein mit dem cremigen Kaffeegenuss?
Öko-Test gibt Kaffeepads Notenabzug wegen schädlicher Inhaltsstoffe
Zum einen bemängelten Ökotest viele Kaffeepads wegen gesundheitsbelastender Verbindungen, die bei der Kaffeeröstung entstehen. Dazu zählen Acrylamid, Furan und Methylfurane – alle drei sind keine unbekannten Probleme in der Kaffeewelt:
Acrylamid: Krebserregend und erbgutschädigend
Knapp drei Viertel der Pads schöpfen den EU-Richtwert für Röstkaffee laut Laborbericht von Öko-Test zu mehr als der Hälfte aus. Acrylamid erwies sich in Tierversuchen als krebserregend und gilt als erbgutschädigend. Besonders erschreckend ist in diesem Zusammenhang, dass das Labor in nur vier Produkten lediglich Spuren und keine größeren Mengen festgestellt hat, die zu Punktabzug führen.
Interessant: Der Test von Espressobohnen und gemahlenem Kaffee brachte laut Öko-Test deutlich mehr Produkte mit geringerer Belastung hervor.
Furan und Methylfuranen in allen Endprodukten
Diese Verbindung wurde von Öko-Test noch häufiger nachgewiesen als Acrylamid – nämlich in sämtlichen fertigen Aufgüssen aus den getesteten Kaffeepads. Die Werte sind in allen Endprodukten aus Sicht von Öko-Test erhöht. Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) können Furan und Methylfurane langfristig die Leber schädigen. Höhere Furan-Dosen waren im Tierversuch sogar krebserregend.
Das bedeutet, wenn du vier kleine Tassen Kaffee am Tag trinkst, kommst du mit allen Produkten gefährlich nah an die Schwelle, ab der im Tierversuch ein erhöhtes Krebsrisiko vorhanden war.
Was machen Pestizidrückstände in Kaffeepads?
Die hohen Temperaturen in den Anbaugebieten sorgen auch für eine höhere Schädlingsdichte, die die Kaffeebauern natürlich irgendwie in Schach halten wollen und müssen, wenn sie ihre Ernte nicht verlieren möchten. Die Bedingungen für die Produzent:innen im Kaffeeanbau sind schon lange und immer wieder ein kritisches Diskussionsthema. Doch dieser Druck hat sogar Auswirkungen auf das Endprodukt: unsere Kaffeepads.
So waren laut Öko-Test in den meisten Kaffeepads Pestizidrückstände nachweisbar. Darunter vor allem der bekannte Unkrautvernichter Glyphosat, aber auch das giftige Insektizid Acetamiprid und das reproduktionstoxische Fungizid Cyproconazol. Das Cyproconazol ist in der EU gar nicht mehr zum Anbau zugelassen. Bei den gefundenen Mengen handelt es sich zwar lediglich um Spuren, doch Öko-Test stuft diese dennoch als bedenklich ein.
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Fazit: Kaffeepads in den Mülleimer?
Immerhin wurde ein Produkt unter den Kaffeepads von Öko-Test mit „gut“ bewertet und damit als empfehlenswert gekennzeichnet. Die ausführlichen Testergebnisse findest du hier. Grundsätzlich empfehlen wir, beim Kaffeekonsum einmal genauer hinzusehen und sich zu informieren. Laut Öko-Test-Lebensmittelchemikern Vanessa Christa konnte nämlich „bei fast keinem Kaffee die Lieferkette bis aufs Feld“ zurückverfolgt werden. Ungeachtet dessen schnitt die Hälfte der getesteten Kaffeepads im Geschmackstest mit „sehr gut“ ab.