Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Kaffee, genauer Espresso, soll bei der Prävention von Alzheimer helfen können. Bisher gilt die Krankheit als unheilbar. Alzheimer vorbeugen mit Espresso – ist das vielleicht bald möglich? Das hat ein Forschungsteam der Universität Verona untersucht. Wir haben die Ergebnisse für dich zusammengefasst.
Alzheimer vorbeugen: bisher noch nicht möglich
Jährlich erkranken rund 440.000 Menschen in Deutschland an Demenz, viele davon an Alzheimer. Zwar gibt es keine Therapiemethode, die das Voranschreiten der Krankheit verhindern kann. Doch mit Medikamenten können die Symptome wenigstens bei einigen Menschen zeitlich begrenzt verbessert werden.
Umso mehr arbeitet die Forschung unter Hochdruck an Möglichkeiten, Alzheimer zu heilen oder besser noch vorzubeugen. Ein Forschungsteam aus Italien hat nun eine Studie veröffentlicht, die nicht nur Kaffeetrinker:innen Mut machen könnte.
Studie aus Italien untersucht Wirkung von Espresso
Bei Laborversuchen stellten die Wissenschaftler:innen fest, dass Espresso das Verklumpen von sogenannten Tau-Proteinen hemmen kann. Dabei handelt es sich um einen Prozess, der in der Entstehung und im Fortschreiten von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson eine entscheidende Rolle spielt.
Zusammen mit Amyloid-Beta-Proteinen verursachen die Tau-Proteine krankhafte Veränderungen im Gehirn. Dabei falten sich diese falsch und verkleben dabei zu länglichen, faserigen Strukturen, die in Fachkreisen als Fibrillen bezeichnet werden. Diese Veränderung tritt bereits ein, bevor die ersten Symptome von Alzheimer erkennbar werden.
Koffein zeigt Wirkung auf veränderte Zellen
Die Wissenschaftler:innen um Studienautorin Mariapina D’Onofrio von der Abteilung Biotechnologie an der Universität Verona testeten verschiedene Substanzen im Espresso auf ihre Wirkung: Koffein, Trigonellin, Genistein und Theobromin. Diese Moleküle brachten sie gemeinsam mit reinem Espresso-Extrakt bis zu 40 Stunden lang mit bereits degenerierten Tau-Proteinen zusammen.
Das Ergebnis: Koffein, Genistein und der gesamte Espresso-Extrakt zeigten Wirkung auf die Fibrillen. Je höher die Konzentration war, desto kürzer fielen diese aus und bildeten auch keine neuen Fasern. Den stärksten Effekt hatte dabei der gesamte Espresso-Extrakt. Außerdem stellten die Forscher:innen fest, dass die kürzeren Fibrillen keine weiteren Verklumpungen verursachten.
Alzheimer vorbeugen: leider noch Zukunftsmusik
Wie die Wissenschaftler:innen betonen, handelt es sich bei der Studie noch um In-vitro-Versuche. Die Ergebnisse lassen sich demnach nicht automatisch auf den lebenden Menschen übertragen. Dennoch macht die Studie Hoffnung – nicht nur im Land des Espressos.