Mond und Sonne harmonisch vereint – das meint Hatha Yoga, ein Begriff, der aus dem Sanskrit stammt. Ha, die Sonne, steht für das Aktive, während tha, der Mond, das Passive meint. Doch wie genau kommen diese zwei Yin und Yang ähnlichen Gegensätze zusammen und welche Yoga-Praktiken beinhaltet sie genau?
Hatha Yoga: Alles, was du darüber wissen musst
Die Herkunft von Hatha Yoga
„Hatha Yoga Pradipika“ ist nach dem Yoga Sutra wohl mit die bekannteste Yogaschrift. Sie wurde bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Svatmarama geschrieben und zeigt damit, dass Hatha Yoga schon im Mittelalter Beachtung gefunden hat. Wann Hatha Yoga genau entstanden ist? Da teilen sich die Meinungen. Einige gehen davon aus, dass es bereits im 6. Jahrhundert entstand, andere erst im 9. oder sogar noch später. „Hatha Yoga Pradipika“ beschreibt die Praktiken von Hatha Yoga und damit einhergehend die Reinigung des Körpers und Geistes sowie die Aktivierung der Energiezentren.
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Was ist Hatha Yoga überhaupt?
Es gibt so viele Yoga-Arten – was genau macht also Hatha Yoga aus? Wie ein Vinyasa Flow bezieht sich Hatha Yoga auch auf das Körperliche, mit dem Unterschied, dass eine Praxis ganzheitlicher funktioniert. Die Übungen sind dabei die gleichen wie beim Vinyasa oder Ashtanga Yoga. Neben den körperlichen Asanas, die dazu dienen, den Körper zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und Energieblockaden zu lösen, gehören auch Pranayama (Atemübungen), Bandhas (Energieverschlüsse), Mudras (Handgesten) und Kriyas (Reinigungstechniken) zu einer Hatha Yoga Einheit.
Pranayama ist die bewusste Kontrolle des Atems und spielt eine entscheidende Rolle im Hatha Yoga. Durch verschiedene Atemtechniken wird die Lebensenergie (Prana) im Körper stimuliert und ausgeglichen, was zu einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens führt.
Bandhas sollen die Energie bündeln. Dabei werden bestimmte Bereiche des Körpers aktiviert, indem man die Muskeln wie eine Art Verschluss zusammenzieht. So kann man die Energie im Körper halten und deren Fluss steuern. Sie werden oft in Kombination mit Pranayama und Asanas verwendet, um die Praxis zu vertiefen und das Bewusstsein zu erweitern.
Auch Mudras steuern den Energiefluss im Körper. Bei Mudras handelt es sich um Handgesten, die auch gern während oder nach der Meditation zum Einsatz kommen. Die wohl bekannteste Handhaltung „Anjali Mudra“ wird während des Namastés ausgeübt. Die Handflächen werden aufeinandergelegt und sind am Brustbein platziert.
Kriyas sind innerliche Reinigungsmethoden zum Beispiel durch Atmung und Meditation. Ohne zu Blinzeln fünf Minuten in eine Kerze schauen – das kann zum Beispiel eine Kriyas in einer Hatha Yoga Einheit sein. Ziel ist es dabei, die Augenmuskulatur zu entspannen. Die Flamme bietet dabei Fokus und gleichzeitig leichten Bewegungsspielraum für die Augen.
Im Gegensatz zum dynamischen Vinyasa Yoga werden beim Hatha Yoga die Übungen, also Asanas, länger gehalten – um die drei Minuten. Zudem fließen die einzelnen Asanas nicht ineinander, sondern werden einfach aneinandergereiht. Da es beim Hatha Yoga darum geht, einen Ausgleich zwischen Passiv und Aktiv zu schaffen, folgen auf Kraft-Asanas wie dem Krieger 2 zur Entspannung Übungen wie die Vorwärtsbeuge. Natürlich sind auch in diesem Yoga-Stil Meditationen integriert.
Hatha Yoga – wenn die Atmung leitet
Wie bei allen Stilen im Yoga spielt auch beim Hatha Yoga die Atmung eine entscheidende Rolle. Neben gezielten Atemtechniken während Pranayama-Sequenzen führt zum größten Teil die Ujjayi Atmung durch die Asanas. Das ist nicht außergewöhnlich, denn diese Atemtechnik hat sich zur Standard-Atmung vieler Yoga-Flows entwickelt. Wie das Rauschen des Meeres – so klingt diese klassische Yoga-Atemtechnik. Ein- und ausgeatmet wird durch die Nase. Allerdings schließt man bei der Ausatmung die Kehle – als ob man mit geschlossenem Mund einen Spiegel anhauchen möchte. Ziel dabei ist, die innere Kraft beziehungsweise Energie im Körper zu halten und sie bewusst zu einzelnen Körperstellen zu leiten. Bei einer Dehnungs-Asana kann das zum Beispiel eine Körperstelle sein, die sich eng anfühlt. Beim Hatha Yoga werden aber auch gern andere Atemübungen in die Asanas eingebaut.
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Für wen und was ist Hatha Yoga gut?
Hatha ist für jede:n. Für Anfänger:innen kann es zunächst schwierig sein. Wie auch bei anderen Yoga- oder Sportarten ist Hatha Yoga Übungssache. Es ist eine anspruchsvolle Einheit, die über den sportlichen Aspekt hinaus geht. Die Konzentration ist gefragt, der Geist gefordert und auch die Atemtechniken können zu Beginn eine Herausforderung darstellen. Die ganzheitliche Kraft-Einheit für Körper und Geist bringt aber auch Entspannung durch die passiven Übungen. Ein wohltuender Wechsel, der den Einstieg für Anfänger:innen einfacher macht.
Gut tut Hatha Yoga allemal. Denn es stärkt sowohl auf mentaler als auch körperlichen Ebene. Zudem tust du präventiv etwas für deine Gesundheit wie das Herz-Kreislaufsystem, verbesserst dein Körpergefühl, die Haltung und Muskulatur. Durch die Pranayama-Sequenzen findest du nicht nur Entspannung und innerer Ruhe, sondern steigertest auch die Volumenkapazität deiner Lunge.
Autorin: Judith Püschner
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