Einen Blähbauch zu haben, ist nicht nur unangenehm – er kann auch die Lebensqualität gehörig einschränken, wenn er ständig auftritt. Denn wenn die Hose zwickt, der Bauch anschwillt und unangenehme Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Darmgeräusche hinzukommen, wird jede Bewegung zur Qual. In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen dein ständiger Blähbauch haben kann und was du am besten dagegen unternimmst.
Ständiger Blähbauch: Woher er kommt und was dagegen hilft
Woher kommt der ständige Blähbauch?
Der Bauch schwillt an, der Hosenbund zwickt, man fühlt sich unwohl und würde sich am liebsten mit einer Wärmflasche unter einer Decke verkriechen: Ein Blähbauch kann nicht nur schmerzhaft, sondern auch belastend im Alltag sein. Wer unter einem ständigen Blähbauch leidet, kann mitunter keine eng sitzenden Hosen mehr tragen oder wagt sich nur noch mit Medikamenten gegen Völlegefühl und Blähungen aus dem Haus.
Nach bestimmten Lebensmitteln wie Knoblauch, Zwiebeln und Hülsenfrüchten einen Blähbauch zu haben, ist völlig normal und nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Bedenklich wird es, wenn der Blähbauch ständig auftritt und die Lebensqualität einschränkt.
Ab wann braucht man ärztliche Hilfe?
Kommen weitere Symptome wie Durchfall, Verstopfung oder heftige Bauchschmerzen hinzu, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren, um andere Erkrankungen auszuschließen. Ein:e Ärzt:in kann außerdem deine Ernährung unter die Lupe nehmen und dir weitere Tipps geben.
Auf keinen Fall solltest du den ständigen Blähbauch ignorieren. Sonst drohen ernsthafte Probleme, wie chronische Müdigkeit, Depressionen und ein schlechtes Immunsystem.
Mögliche Ursachen für einen ständigen Blähbauch
Leider ist es gar nicht so einfach, die Ursache für den ständigen Blähbauch zu finden. Denn es gibt viele mögliche Übeltäter – von Lebensmittelunverträglichkeit bis Dünndarmfehlbesiedelung. Zunächst solltest du deinen Bauch daher ganz genau beobachten und Tagebuch führen: Wann treten die Symptome auf? Was hast du davor gegessen? Wie schlimm ist es? Was hilft dagegen?
Im Folgenden zeigen wir dir einige mögliche Ursachen für den ständigen Blähbauch.
1. Stress
Nicht umsonst heißt es „Das schlägt mir auf den Magen“. Manche Leute reagieren auf Stress und äußere Umstände sehr sensibel und spüren das an ihrer Verdauung. Ein Blähbauch kann daher das Ergebnis von dauerhaftem Stress sein. Oft verkrampfen wir, ziehen den Bauch ein und atmen nicht richtig, wenn wir gestresst sind. All das kann einen ständigen Blähbauch begünstigen.
Vielleicht isst du zu schnell, weil du zu wenig Zeit für Mahlzeiten hast. Wer nicht gründlich kaut und sein Essen herunterschlingt, schluckt Luft mit runter. Diese kann sich im Bauchraum sammeln und für einen Blähbauch sorgen.
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2. Hormonelle Veränderungen
Hormonelle Veränderungen sind ganz normal, wenn man einen Zyklus hat. Da Hormone die Verdauung und den Stoffwechsel beeinflussen können, kann es während des Zyklus zu einem aufgeblähten Bauch und Blähungen kommen.
Während des Menstruationszyklus steigt der Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron an und fällt wieder ab. Diese Hormonschwankungen können den Verdauungstrakt beeinflussen und zu Verstopfung oder Durchfall führen. Insbesondere Progesteron kann die Darmbewegungen verlangsamen, was schnell mal zu einem Blähbauch führen kann.
Doch das hormonelle Ungleichgewicht wirkt sich auch auf den Wasserhaushalt des Körpers aus. So bewirkt ein niedriger Hormonspiegel, dass der Körper mehr Wasser speichert. Auch das kann die Bauchform beeinflussen.
3. Ungesunde Ernährung
Hand aufs Herz: Wie ernährst du dich? Sind viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und hochwertiges Eiweiß und Fette die Basis? Oder sind es doch vor allem Fertigprodukte, Süßigkeiten und ungesunde Snacks? Wie du deine Ernährung gesünder gestalten kannst, erfährst du hier.
Doch es kommt nicht nur auf das „Was“, sondern auch auf das „Wie“ an. Deshalb überprüfe deine Essgewohnheiten:
- Nimm dir genügend Zeit für die Mahlzeiten. Setze dich an einen Tisch und versuche, Ablenkung zu vermeiden.
- Versuche, auf Snacks zu verzichten. Wenn du ständig isst, kommt dein Magen nie zur Ruhe. Besser sind drei größere Mahlzeiten mit Pausen von 4 bis 5 Stunden dazwischen.
- Gib deinem Bauch Zeit zu verdauen und bewege dich zwischen den Essenszeiten.
4. Reizdarm
Beim Reizdarm ist die Darmfunktion gestört, das bedeutet, es können keine organischen Ursachen festgestellt werden. Betroffene leiden unter Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Manchmal tritt auch alles im Wechsel auf. Ein schmerzhafter Blähbauch ist eines der häufigsten Symptome. Da die Beschwerden so unspezifisch sind, dauert es meist sehr lange, bis eine Ursache gefunden wird. Oft erhalten Patient:innen die Diagnose Reizdarm und müssen selbst versuchen, die Beschwerden zu lindern.
Wie ein Reizdarm entsteht, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Expert:innen vermuten, dass die Darmbewegungen nicht optimal ablaufen. So ziehen sich die Muskeln möglicherweise zu schnell, zu langsam oder im falschen Moment zusammen oder entspannen sich nicht. Dadurch kann es zu Verstopfungen oder Durchfall kommen.
Auch ein Loch in der Darmwand könnte die Ursache für einen Reizdarm sein. Man spricht dann vom Leaky-Gut-Syndrom. In der Darmschleimhaut befinden sich viele Zellen, die vor Fremdstoffen und Krankheitserregern schützen und wichtige Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen. Ist diese Barriere gestört, kann es zu einer Nährstoffunterversorgung kommen und Erreger können in den Körper dringen. Dadurch werden die typischen Beschwerden ausgelöst.
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5. Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
Ausgerechnet Nudeln, Pizza und Brot können die Ursache für den Blähbauch sein. Dann liegt eine Zöliakie vor. Denn die meisten Getreidesorten enthalten das Protein Gluten, das manche Menschen nicht vertragen und das zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut führen kann.
Doch durch diese Entzündung können wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr richtig vom Körper aufgenommen werden. Die Folgen sind eine verringerte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen.
Wer unter so einer Unverträglichkeit leidet, muss sich konsequent glutenfrei ernähren. Zum Glück bieten viele Supermärkte und Restaurants auch glutenfreie Speisen wie Nudeln und Kekse an.
6. Milchzucker-Unverträglichkeit (Laktose-Intoleranz)
Wenn du nach dem Verzehr von Milchprodukten von Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen geplagt wirst, hast du vermutlich eine Laktose-Intoleranz. Weitere Symptome sind ein Blähbauch und Durchfall.
Lebensmittel wie Käse, Joghurt und Buttermilch enthalten den Milchzucker Laktose, der normalerweise mithilfe des Enzyms Laktase verdaut wird. Wenn das Enzym fehlt, kann die Laktose im Dünndarm nicht gespalten und verdaut werden. Im Dickdarm zersetzen die Bakterien ihn dann zu den Bestandteilen Milchsäure, Essigsäure und Gasen – was zu Völlegefühl, Bauchschmerzen und einem Blähbauch führt.
Eine Laktose-Intoleranz kann angeboren oder vererbt sein. Aber auch Infekte oder chronische Entzündungen können dazu führen, dass nicht genügend Laktase produziert wird – und Milchprodukte für einige ungenießbar sind.
Nice to know: Eine Laktose-Intoleranz ist nicht dasselbe wie eine Milchallergie. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Reaktion deines Immunsystems auf die Eiweiße in der Milch.
Apotheken und Drogerien bieten Tabletten mit dem Enzym Laktase an, die Betroffene zum Essen einnehmen können. Mithilfe dieser Ergänzung vertragen viele die Milchprodukte besser.
Außerdem hängt die Verträglichkeit auch von der Schwere der Laktose-Intoleranz ab. Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt und Kefir werden oft besser vertragen, weil die darin enthaltenen Milchsäurebakterien im Darm relativ viel Milchzucker abbauen und die Laktase deshalb nicht mehr gebraucht wird.
7. Fruktose-Intoleranz
Nach dem Verzehr von Fruchtsäften, Marmelade und Honig grummelt dein Bauch und bläht sich auf? Das liegt wahrscheinlich am Fruchtzucker. Bei einigen Menschen wird der Zucker nicht richtig vom Darm aufgenommen, wodurch die Zuckermoleküle im Darm bleiben und von den Bakterien abgebaut werden. Dadurch kommt es zu Gärungsprozessen – dein Bauch bläht sich auf, tut weh.
Auch Mundgeruch und Krämpfe können Symptome sein. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und ständiges Aufstoßen weisen ebenfalls auf eine Fruktose-Unverträglichkeit hin. Zudem kann die Fruktose-Intoleranz das Darmmikrobiom aus der Balance bringen, was wiederum zu Mangelerscheinungen führen kann.
Nice to know: Wer nur ab und an zu viel Luft im Bauch hat, kann auch auf altbewährte Hausmittel gegen den Blähbauch setzen. Dazu gehören Anis-, Schafgarbe- und Pfefferminztee oder der Arzneistoff Simethicon, den du in der Apotheke kaufen kannst.
8. Fehlbesiedlung des Darms
In unserem Darm tummeln sich Milliarden von Bakterien. Sie halten unser Mikrobiom in Balance und helfen uns bei der Verdauung. Doch wenn wir uns falsch ernähren, wird dieses empfindliche Gleichgewicht gestört. Das heißt, die guten Bakterien verschwinden und die schlechten breiten sich aus. Mit schlimmen Folgen: Unser Darm arbeitet langsamer, Verdauungsstörungen nehmen zu und wir bekommen einen Blähbauch.
Was hilft: Stress vermeiden, sich ausreichend bewegen, wenn möglich auf Antibiotika verzichten, sich gesund ernähren und Probiotika essen.
Das kannst du gegen den ständigen Blähbauch tun
Nicht nur was wir essen, auch wie wir essen, beeinflusst unseren Bauch und wie es ihm geht. Wer schnell und gehetzt sein Essen herunterschlingt, wird sich nicht wundern, wenn er später Bauchschmerzen hat. Auch zu große Portionen können den Bauch überfordern und zu einem Blähbauch führen.
Auch wenn du nach dem Essen müde bist: Ein Mittagsschlaf direkt nach dem Essen kann den Verdauungsvorgang ebenfalls stören und zu einem Blähbauch führen. Besser ist ein kleiner Verdauungsspaziergang.