Über seinen Darm spricht niemand so richtig gerne und seine Gesundheit ist immer noch ein Tabu-Thema. Dabei macht er einen der wichtigsten Jobs in unserem Körper und wenn es ihm nicht gut geht, spüren wir das deutlich. Wenn es dabei aber nicht nur darum geht, dass der Darm mal kurz aus dem Takt gerät, sondern seine Fehlfunktion dauerhaft ist und zu starken Schmerzen führt, kann es sich um eine chronische Darmerkrankung handeln. Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sind beispielsweise in Deutschland aktuell 300.000 Menschen an Morbus Crohn erkrankt. Bist du betroffen? Dann lies unseren Artikel aufmerksam und erfahre, welche Hilfen dir zustehen könnten.
Was ist Morbus Crohn?
Ganz vereinfacht erklärt, ist Morbus Crohn eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen kann. Das heißt, die Entzündung und die damit verbundenen Beschwerden können vom Mund bis zum Enddarm reichen. Bei einem Schub vom Morbus Crohn können gleichzeitig mehrere, weit voneinander liegende Segmente des Magen-Darm-Trakts entzündet werden.
Besonders tricky: Die Entzündung betrifft alle Wandschichten des Magen-Darm-Trakts und kann sich so auch auf andere Organe ausbreiten, was den Krankheitsverlauf und die Therapie nicht gerade leichter macht.
Diese Symptome treten bei Morbus Crohn häufig auf
Die häufigsten Symptome von Morbus Crohn sind eine erhöhte Frequenz des Stuhlgangs (ein paar bis mehrere 10-mal pro Tag) mit flüssigem Stuhl – meist vermischt mit Blut und Schleim. Zusammen mit dem Durchfall treten in der Regel auch krampfartige Bauchschmerzen auf: Oft sind diese nach dem Essen stärker und nach dem Toilettengang teilweise wieder etwas besser. Da der Körper in einem entzündlichen Zustand ist, kann es auch sein, dass Betroffene zusätzlich schubartiges Fieber bekommen.
Das war aber noch nicht alles: Morbus Crohn betrifft den gesamten Magen-Darm-Trakt, und so kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Diese Kombination an Symptomen kann dazu führen, dass du auch unter Müdigkeit und Erschöpfung leidest oder gar in einen Mangel gerätst, weil du zum Beispiel Vitamine und Eisen nicht mehr ausreichend aufnehmen kannst.
Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?
Es gibt verschiedene Medikamente, die je nach Schweregrad Linderung verschaffen können. Auch Operationen sind möglich, wenn es zu starken Komplikationen kommt. Eine dauerhafte ärztliche Überwachung der Erkrankung ist extrem wichtig, um beispielsweise die Verbindung der Entzündung mit anderen Organen zu kappen. Da das Risiko an Darmkrebs zu erkranken für Patient:innen mit Morbus Crohn steigt, sollte man regelmäßig zur Kontrolle gehen.
Berechtigt Morbus Crohn zum Schwerbehindertenausweis?
Die tatsächliche Höhe des festgestellten Grades der Behinderung (GdB) bei Morbus Crohn und damit auch die Berechtigung zum Schwerbehindertenausweis ist wie bei allen anderen Erkrankungen und Behinderungen individuell. Eine Beantragung der Feststellung des GdB lohnt sich aber in jedem Fall. An dieser Tabelle kannst du dich grob orientieren:
Was bringt mir die Feststellung des GdB?
Ab einem festgestellten Grad der Behinderung von 50 kannst du mit deinem Festsetzungsbescheid einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Mit steigendem GdB erhältst du entsprechende steuerliche Entlastungen, mehr Sicherheit im Job sowie Mehrurlaub und erweiterten Kündigungsschutz sowie einen verbesserten Zugang zu Hilfsmitteln und medizinischer Versorgung.
Mehr dazu findest du hier: Schwerbehindertenausweis: Diese Entlastungen und Hilfen bringt er dir
Achtung: Den Schwerbehindertenausweis musst du immer separat beantragen, er wird dir nicht automatisch ausgestellt.
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