Jeder Mensch empfindet hin und wieder Stress in seinem Leben oder muss eine Krise bewältigen. Entscheidend ist, wie man mit Herausforderungen und Rückschlägen umgeht. Wer resilient ist, überwindet leichter schwierige Lebensphasen. Was genau hinter dem Begriff steckt und warum auch du 2024 unbedingt Resilienz lernen solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Resilienz lernen: Das erwartet dich in diesem Artikel
Resilienz lernen: Darum ist es heutzutage so wichtig
Resilient zu sein, bezeichnet die Fähigkeit, mit Problemen umzugehen, sich auf Veränderungen im Leben einlassen zu können und sich rasch von diesen zu erholen.
Der Begriff Resilienz leitet sich vom lateinischen Wort resilire ab, was so viel wie zurückspringen oder abprallen meint. Ursprünglich wurde der Begriff vor allem in der Werkstoffkunde verwendet und bezeichnete Materialien, die besonders flexibel sind und immer wieder in ihre Ausgangsform zurückfinden, wie beispielsweise Gummi.
Doch auch der Mensch kann diese Eigenschaften aufweisen und gummiartig alles Schlechte von sich abprallen lassen. Besonders tritt die Eigenschaft der Resilienz in Zeiten zutage, die von Krisen, Verlusten und großen Herausforderungen gekennzeichnet sind. Ganz gleich, ob es sich um Trennungen, Todesfälle, Kündigungen, Streitigkeiten, aber auch um negativen Stress handelt.
Erst Trauma, dann Stress: Was die Widerstandsfähigkeit umfasst
Lange Zeit war der Begriff in der Psychologie vor allem auf traumatische Erfahrungen ausgelegt. Doch seit den 1970er-Jahren ist er vor allem auch auf die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der psychischen Gesundheit im Zuge besonders stressiger Phasen gemünzt. Resilienz bezeichnet dann vereinfachend die Widerstandskraft eines Menschen gegen Stress.
In der Definition der American Psychological Association fasst der Begriff beide Bedeutungen. Resilienz ist dann ein „Prozess der guten Anpassung angesichts Widrigkeiten, Trauma, Tragödien, Bedrohungen oder anderen wesentlichen Quellen von Stress“.
Warum ist Resilienz lernen heute so wichtig? Stress ist vor allem in leistungsorientierten Gesellschaften wie der unseren eine Volkskrankheit. Und zwar nicht der positive Stress, der uns vor einer Deadline den nötigen Aufwind verpasst, sondern der negative Stress, der langandauernd Krankheiten wie Depressionen oder Burn-out begünstigt.
Stress ist sogar die Hauptursache psychischer Erkrankungen und wird von der Weltgesundheitsorganisation als „einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. So zeigt jeder fünfte Mensch typische Stresssymptome, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Gerade heute ist die Fähigkeit der Resilienz daher unabdingbar.
6 Gründe, warum du Resilienz lernen solltest
Resiliente Menschen umgehen die Widrigkeiten des Lebens also weitestgehend bzw. funktionieren danach möglichst gut weiter. Stress nehmen sie positiv an, ziehen ihre Vorteile daraus und wachsen an ihren Erfahrungen. Aus diesen 6 Gründen solltest du unbedingt Resilienz lernen:
1. Du lernst, deine Lebensumstände zu akzeptieren
Statt dich darüber zu ärgern, dass irgendwas nicht nach deinen Vorstellungen läuft, kannst du die Situation akzeptieren und Schritt für Schritt an einer Veränderung arbeiten, wenn du resilient bist.
2. Du gehst optimistisch durchs Leben
Resiliente Menschen denken stets positiv. Statt sich von äußeren Umständen runterziehen zu lassen, haben sie Vertrauen in sich und das Leben.
3. Du wirst selbstwirksam
Wer resilient ist, glaubt an seine eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Resiliente Menschen wissen, dass sie auch Krisen bewältigen können.
4. Du übernimmst Eigenverantwortung
Nicht anderen die Schuld zu geben und auf Hilfe von außen zu warten, zeichnet resiliente Menschen aus. Stattdessen übernehmen sie Verantwortung für sich selbst und ihr Leben. Das macht sie unabhängig.
5. Du vertraust auf dein Netzwerk
Freundschaften und Familie können einen auffangen, wenn das Leben ins Schwanken gerät. Wenn du resilient bist, weißt du, dass du auf dein Netzwerk vertrauen kannst und traust dich, um Hilfe zu bitten.
6. Du lernst, lösungsorientiert zu denken
Manche Menschen fokussieren sich so sehr auf ein Problem, dass sie keinen Blick mehr für eine Lösung haben. Wenn du Resilienz gelernt hast, weißt du, wie man lösungsorientiert denkt.
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Kann man Resilienz lernen?
Wie du siehst, weisen resiliente Menschen ganz besondere Fähigkeiten auf. Doch kann man Resilienz auch erlernen? Die Forschung ist sich in dieser Frage bisher nicht einig. Jedoch wird angenommen, dass zumindest Verhaltensweisen erlernbar sind, welche die Resilienz fördern. Wie auch du stressresistenter und widerstandsfähiger werden kannst, verraten dir die nachfolgenden Tipps:
1. Akzeptanz, dass das Leben Höhen und Tiefen hat
Resilienz lernen heißt auch, sich in Akzeptanz zu üben. Akzeptanz darüber, dass das Leben nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen hat. Und das Wissen darum, dass man es aus eigener Kraft schafft, den Tiefen zu entfliehen. Wie man Akzeptanz erlernt? Indem man in der Lage ist, dass hier und jetzt wahr- und anzunehmen. Das funktioniert über Momente der Achtsamkeit oder aber über Meditation, in der man sich mithilfe eines Mantras zugleich positive Affirmationen zuspricht.
Übrigens: So kannst du Autosuggestion lernen und nachhaltig positiver denken!
2. Wisse um deine Stärken und Schwächen
Krisen und stressige Phasen verlangen nach einem gestärkten Selbstwert. Den erlangt man insbesondere dadurch, dass man sich seine persönlichen Schwächen und Stärken klarmacht. Aber auch der Rückblick auf bisherige Erfolge mithilfe eines Tagebuchs kann dabei helfen, das Selbst zu stärken. Wer weiß, welche Krisen er bereits gemeistert hat, ist auf dem besten Weg Resilienz zu lernen.
3. Aktiv statt passiv agieren
Resilienz lernen wird nicht gelingen, indem man sich im Wehklagen seiner Umstände übt. Statt also Stress auf dich einprasseln zu lassen, ihn zu vermeiden und hilflos dazustehen, versuche die Situation zu kontrollieren. Wähle dafür aktive Strategien, um Stressoren zu verringern. Übe zum Beispiel öfter mal Nein zu sagen.
Auch hilft es, die Situation nüchtern zu betrachten und neu zu bewerten. Wer es zudem schafft, in den schwierigsten Zeiten auch das Positive zu sehen, erhöht seine mentale Widerstandsfähigkeit enorm.
4. Dreh den Stress runter
Resilienz lernen bedeutet vor allem, sich selbst zu kennen. Wer das Gefühl hat, der Stress nimmt überhand, sollte wie oben beschrieben aktiv dagegen vorgehen. Das bezieht sich im Übrigen auch auf den Privatbereich. Hier solltest du vor allem versuchen, einen Ausgleich zu schaffen. Wenn du schnell an deine Grenzen kommst, solltest du zum Beispiel kompetitive Hobbys in der Freizeit aussperren. Statt einem HIIT-Cardio-Workout kann auch eine schweißtreibende Pilates-Übung der ideale Freizeitspaß sein. Nur dass Zweiteres den Stresspegel eben runter-, statt raufdreht.
5. Nimm Hilfe an
Resiliente Menschen sind auch deswegen so widerstandsfähig, weil sie auf ihr Netzwerk an Freunden und Familie vertrauen können und in der Lage sind, Hilfe zu suchen und diese anzunehmen. Wer Resilienz erlernen möchte, sollte daher hier ansetzen. Statt alles allein schaffen zu wollen, solltest du öfter mal auf die Hilfe von anderen setzen.
Übrigens: Es ist keine Schande, in besonders schweren Lebensphasen auch professionelle Hilfe in Form einer Therapie anzunehmen!
Fazit: Resilienz lernen heißt, an sich selbst arbeiten
Wer Resilienz lernen möchte, muss sich selbst sehr gut kennen – und dann an sich arbeiten. Positives Denken und Entspannungstechniken können ein leichter Einstieg sein, um sich in der heutigen Zeit zu erden. Vergiss dabei aber nicht: Resilienz stellt sich nicht über Nacht ein, sondern erfordert Übung, Regelmäßigkeit und Vertrauen in dich. Auf eine Zukunft, in der wir dem Stress stark und mit einem Lächeln entgegentreten.
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