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Blindspotting: Psychologen erklären, was in diesem Bild wirklich abgeht

Blindspotting ist ein Begriff aus der Psychologie. Er beschreibt ein Phänomen, das wir alle in uns tragen. Was es mit diesem Bild auf sich hat.

Was siehst du in diesem Bild? Foto: IMAGO / Everett Collection

Dieses Bild zeigt einen Baum, richtig? Naja, teilweise. Es zeigt gleichzeitig zwei sich fast küssende Personen im Profil. Na, klingelt es jetzt? Die meisten Menschen sehen bei diesem Filmplakat erst einmal nur den abstrakten Baum und erst bei näherem Hinsehen und darauf aufmerksam machen auch die beiden Personen.

Was hat es mit diesem Filmplakat auf sich und warum ist das Phänomen des Blind Spotting so ausgeprägt?

Filmplakat: Blind Spotting (2018)

Blind Spotting: Was ist das?

Passiert es dir manchmal, dass du etwas siehst und es nicht „ungesehen“ machen kannst? Hast du manchmal eine Meinung und du kannst nicht davon abkommen? Auch, wenn die Realtiät eigentlich ganz anders ist? Von einem blinden Fleck oder auch einem Blind Spot spricht man in der Psychologie, wenn das Gehirn einem vorgaukelt, den Sachverhalt genau zu kennen. Es ist nicht aufnahmefähig für Alternativen und andere Wege.

Ein weiteres Beispiel für Blind Spotting findest du hier: Wer in diesem Bild keine Landschaft erkennt, gilt als Genie.

Der Blinde Fleck

Die Psychologie geht so weit zu erklären, dass beim Blind Spotting Teile des Selbst oder des Ichs von einer betroffenen Person nicht wahrgenommen werden. Es geht dabei also nicht um einen Charakterzug, den man bewusst vor seinen Freund:innen, seiner Familie oder seinen Kolleg:innen zu verbergen versucht. Die betreffende Person kennt diesen blinden Fleck (diese Charaktereigenschaft seiner Selbst) nicht. Dieser Aspekt wird aufgrund des eigenen Selbstbildes oder einem gesellschaftlichen Konstrukt komplett ausgeblendet.

Das Blindspotting wurde von vielen Psycholog:innen, Philosoph:innen und Autor:innen versucht zu erklären. Von so hochtrabenden Persönlichkeiten wie Walter Benjamin oder Leon Festinger und Theodor W. Adorno haben viele eine Theorie darüber erstellt, wie der Blinde Fleck funktioniert.

Blind Spotting im (Arbeits-)Alltag anwenden

Eine alltagstaugliche Beschreibung des Phänomens haben wir aber bei business-wissen.de gefunden. Einen Blinden Fleck hat wohl jeder Mensch. Es geht aber darum, herauszufinden, wo dieser liegt und sich ihm nicht zu entziehen. Gerade im Business-Kontext ist es hilfreich, auch seine eigenen Schwächen und nicht nur die des Gegenübers zu kennen. Der Redakteur Caspar Fröhlich von Business Wissen erklärt, dass sich der Blinde Fleck auch bei Mitarbeitenden in einer Firma zeigen kann.

  • Mitarbeitende können die schwierigen Seiten ihrer Vorgesetzten benennen, denn sie arbeiten täglich mit ihr oder ihm zusammen.
  • Vorgesetzte können die schwierigen Seiten der Mitarbeitenden gut erkennen.
  • Mitarbeiter können ihre eigenen schwierigen Seiten weniger gut erkennen.
  • Vorgesetzte können ihre eigenen schwierigen Seiten weniger gut erkennen.

Der Blinde Fleck zeigt also auf, wie groß die Diskrepanz zwischen unserer Eigenwahrnehmung und der Fremdwahrnehmung ist. Ist diese Diskrepanz besonders groß, wirkt sich das auf die Führungsqualitäten und die Managementfähigkeiten einer Person aus.

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Der Film „Blindspotting“

Bestimmt wunderst du dich schon darüber, dass wir dir anfangs ein Filmplakat gezeigt haben. Dieser Film aus dem Jahr 2018 hat den treffenden Titel Blindspotting. Er bezieht sich nicht nur auf den psychologischen Aspekt des Blinden Flecks. Es gibt nämlich auch in der Augenheilkunde dieses Phänomen.

Die Augen sind nämlich anatomisch zwar in der Lage dazu, dein gesamtes Gesicht zu zeigen, doch nimmst du tagtäglich nur einen Teil von dem wahr, was du wahrnehmen könntest. So wird beispielsweise deine Nase nicht von den Augen wahrgenommen, ansonsten hättest du sie immer und überall in deinem Blickfeld.

Der Film „Blindspotting“ versucht, die beiden Interpretationen der Begriffe des „Blinden Flecks“ zusammenzubringen. Der Film zeigt auf, dass das Phänomen selbst in der Kriminologie vorkommt. Hier wird es dazu verwendet, die eigenen kriminellen Handlungen zu bagatellisieren.

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