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Panikattacken erkennen: „Trete deinen Ängsten stark entgegen“

Unsere Autorin litt unter Panikattacken und weiß, wie schwer man sie erkennen kann. In diesem Artikel plaudert sie aus dem Nähkästchen.

Frau zeigt in die Kamera.
Entschlossenheit ist oft der erste Schritt zu einer Veränderung. Foto: GettyImages/Francesco Carta fotografo

Ich war 21 Jahre alt, als ich meine erste Panikattacke durchstehen musste. Es hat mich ein halbes Jahr gekostet, um überhaupt herauszufinden, was mit mir los ist. Denn Panikattacken erkennen ist gar nicht mal so leicht. Aber nur wer weiß, was ihn plagt, kann sich aus seiner Angst befreien. Daher zeige ich dir hier, wie du Panikattacken ausmachst.

Meine erste Panikattacke: „Ich dachte wirklich, ich würde an diesem Abend sterben“

Es ist Samstag, die Uhr schlägt 22 Uhr. Ich bin auf Tinder unterwegs und schreibe mit einem Typen über Belangloses. Plötzlich wird mir schwindelig. Ich bekomme schwer Luft. Auf meinem Brustkorb fühle ich einen Druck, der mir Angst macht. Ich stehe auf, versuche durchzuatmen. Schwinge meine Arme hin und her, um mich locker zu machen. Tränen schießen mir in die Augen. Kurz darauf wird das Gefühl besser, aber nur, um nun im halbstündigen Takt wiederzukommen.

Ich versuche zu schlafen, schrecke aber hoch von dem Gedanken, im Schlaf keine Luft zu bekommen und zu sterben. Mittlerweile ist es 3 Uhr morgens. Meine Eltern wählen den Notruf, weil sie sich nun ernsthaft Sorgen machen. Die Sanitäter legen ein EKG an. Unauffällig. Die Frage, ob ich in die Klinik möchte, verneine ich. Mir geht es schon viel besser. Vorerst.

Das war der Höhepunkt meiner Panikattacken. Ich dachte wirklich, ich würde an diesem Abend sterben. Ich spürte Schmerzen in meinem linken Arm. Ein Anzeichen für einen Herzinfarkt, wusste mein Unterbewusstsein. Mein Vater gab mir sogar eine Aspirin, weil er irgendwo gelesen hatte, dass die akut dagegen helfen soll.

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Das Gefühl keine Luft zu bekommen und der Druck auf der Brust rauben einem die letzte Kraft. Foto: IMAGO / Addictive Stock

Panikattacken erkennen: „Das ist alles psychosomatisch“

In der Woche darauf fuhr ich zum Arzt und ließ ein Blutbild machen. Unauffällig. Eine erneute Panikattacke brachte mich freiwillig in die Notaufnahme. Ein weiteres EKG war unauffällig. „Sie haben nichts, sie sind gesund“, sagte der Arzt zu mir.

Ich weiß noch, wie ich ihm pampig entgegnete: „So fühlt sich das aber nicht an! Irgendwas muss ich doch haben!“ An diesem Tag wurde ich erstmals mit dem Begriff psychosomatisch bekannt gemacht. Der Arzt erklärte mir, dass meine Symptome keine körperliche, sondern vermutlich eine psychische Ursache haben. Das überrollte mich total. Werde ich jetzt verrückt?

Was ist eine Panikattacke?

Heute weiß ich es besser: Nein, ich war nicht verrückt. Ich litt an Panikstörung. Und damit bin ich nicht allein. Ungefähr vier Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens ebenfalls daran. Meist treten Panikattacken erstmals zwischen dem 15. und dem 24. Lebensjahr auf. Bei Frauen werden sie doppelt so häufig diagnostiziert.

Panikattacken sind Angstanfälle, die urplötzlich auftreten oder sich anbahnen. Sie gehen einher mit zahlreichen körperlichen Symptomen wie Zittern, Schwitzen, Herzklopfen und einem Gedankenkarussell, dass einen das Schlimmste annehmen lässt. Eine Panikattacke hält nur wenige Minuten an, raubt Betroffenen aber jede Kraft.

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Betroffene einer Panikstörung ziehen sich oft immer mehr zurück, um neue Attacken zu vermeiden. Das kann Folgen wie Isolation & Depression haben. Foto: golubovy Getty Images via canva.com

Was ist eine Panikstörung?

Eine Panikstörung zeichnet sich durch wiederkehrende Panikattacken aus. In der Folge kommt es zu Angst vor erneuten Attacken und auch zu Vermeidungsstrategien. Betroffene, die ihre Panikattacken beispielsweise im Supermarkt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln erleben, meiden diese Orte beispielsweise, um keine weitere Attacke zu provozieren.

Auch ich bin für zwei Monate nicht mit der U-Bahn gefahren, nachdem ich hier eine Panikattacke erlebte. Mir wurde dermaßen heiß, dass ich mitten im Winter Schal, Mütze, Mantel und Pulli ablegen musste, um noch atmen zu können. Als mir schwindelig wurde, musste ich vorzeitig aussteigen und zurück nach Hause fahren. Dieses Gefühl wünscht man nicht mal seinem schlimmsten Feind.

Nicht der Körper, sondern die Psyche leidet

Panikattacken gehen mit körperlichen Symptomen einher, die meist nach 30 Minuten abklingen. In einigen Fällen können sie jedoch auch den ganzen Tag anhalten. Wer Panikattacken erkennen möchte, kann diese Symptome als erstes Anzeichen sehen. Jedoch empfehle ich keine Selbstdiagnose. Besser ist es, den Hausarzt oder die Hausärztin aufzusuchen und vorher körperliche Beschwerden auszuschließen. Denn panikähnliche Zustände können auch mit Krankheiten im Zusammenhang stehen.

Wer sich beim Arzt oder der Ärztin abchecken lässt, geht bereits den ersten Schritt in die richtige Richtung. Denn bei Panikattacken schwingt oft die Angst mit, ernsthaft krank zu sein. Wer die negativen Befunde vor sich hat, kann sich leichter beruhigen. So konnte ich mir nach meinem EKG sagen: „Nein, du stirbst heute nicht. Alles ist gut. Du bist gesund.

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Bevor Panikattacken diagnostiziert werden können, müssen körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Foto: IMAGO / Addictive Stock

Therapie als Schlüssel zum Erfolg

Da ich körperlich gesund war, schickten mich alle Ärtz:innen weg. Heute weiß ich, dass ich einfach zu den falschen Fachleuten gegangen bin. Denn wenn nicht der Körper, sondern die Psyche leidet, bedarf es einer Therapie. Ein Glück haben meine Eltern das verstanden und mir einen Therapieplatz ergattert.

Ich begann also, regelmäßig zur Psychotherapie zu gehen. Hier wollte ich verstehen, warum ich solche Angst entwickelt habe. Und siehe da: Als ich erst verstand, dass ich viel zu lange Gefühle unterdrückte, die mir nicht in den Lebensplan passten, löste sich etwas in mir. Zwar waren die Panikattacken nicht per Fingerschnippen weg, aber ich lernte, meine Gefühle auszuleben, sie anzunehmen und dann ziehen zu lassen.

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Mache dir selbst ein Geschenk und finde in einer Therapie die Ursache deiner Panikstörung, Foto: IMAGO / Westend61

Panikattacken erkennen & loslassen

So grausam Panikattacken sich auch anfühlen mögen, sie haben mich etwas fürs Leben gelehrt: Introspektion und Reflexion zahlen sich aus. Hat man erst die Ursachen seines Leids herausgefunden, kann man sich die Macht über den eigenen Körper und Geist wiederholen – und zwar, indem man die Ursachen aktiv aufarbeitet. Panikattacken erkennen ist demnach zwar nur ein kleiner Schritt in Richtung mentale Gesundheit, aber ein verdammt wichtiger!

Heute bin ich 29 und lebe seit Jahren Panikattacken-frei. Zwar spüre ich ab und an den Anflug einer Attacke, weiß mir aber zu helfen und sie wegzuschieben. Mein Schlüssel sind vor allem eine bewusste Atmung und positive Affirmationen. Wenn du wissen möchtest, was mir akut und präventiv geholfen hat, um Panikattacken loszuwerden, wirst du hier fündig.

Lass dir zum Abschluss gesagt sein: Du bist nicht allein und es kommen wieder bessere Tage. Hast du deine Panikattacken erkannt, kann es nur noch bergauf gehen! Denn nun kannst du deinen Ängsten stark entgegentreten und mit ihnen arbeiten.

Panikattacken erkennen: „Trete deinen Ängsten stark entgegen“

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Unsere Autorin litt unter Panikattacken und weiß, wie schwer man sie erkennen kann. In diesem Artikel plaudert sie aus dem Nähkästchen.