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Was Catcalling ist & warum Victim Blaming nicht zieht

Catcalling ist und bleibt leider ein Thema in unserer Gesellschaft. In diesem Artikel räumen wir nochmal auf und klären nochmal auf.

Catcalling
Catcalling ist absolut anstands- und respektlos, aber trotzdem nicht strafbar. Foto: Getty Images / tomazl

Die unangenehmen Bemerkungen und Blicke auf der Straße kennt jede Frau. Wahrscheinlich hast du Catcalling bereits am eigenen Leib erfahren. Der Begriff findet sich dabei vor allem im englischen Sprachraum, nun aber auch immer mehr in der deutschsprachigen Onlinewelt. In unserem Artikel erklären wir dir, was Catcalling genau ist, wie du Catcalling abwehren kannst und geben darüber hinaus Einblicke in weitere Situationen des Alltagssexismus.

Catcalling im Urban Dictionary

Ganz richtig gelesen: Es ist ein Armutszeugnis, dass Wörterbücher verniedlichende Bezeichnungen fassen müssen, die nichts anderes als den Sexismus gegenüber Frauen auf der Straße meinen. Exakt werden Catcalls im Urban Dictionary als „übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare von Männern gegenüber Frauen im öffentlichen Raum“ bezeichnet, die „meist auf das Aussehen oder den Körper der Frau abzielen.“ 

Cat Calling: Rude sexual remarks made by men passing women on the street. Usually “cat calls” are about the woman’s body as a whole or a certain feature. – Urban Dictionary Online

Es ist zwar gut, diese Gesten und Kommentare sprachlich zu fassen, um sie überhaupt beschreibbar zu machen. Doch bleibt der Begriff Catcalling meiner Meinung nach zu harmlos und wird den Gesten und Kommentaren nicht gerecht, wegen denen sich manche Frauen so unsicher fühlen, dass sie im Dunkeln nicht auf die Straße gehen. Eine Studie zeigt, dass diese Angst vor allem in Großstädten vorherrscht.

Wobei ich zugeben muss, dass dem Begriff auch etwas Wahrheit innewohnt: Denn inmitten eines Catcalls, wenn einen drei Männer Kussmünder und die eindeutige Zwei-Finger-Leck-Symbolik zuzwinkern, dann fühlt man sich tatsächlich wie eine Wildkatze, die gejagt wird. Das Schlimmste daran? Die mangelnde Zivilcourage trotz offensichtlicher sexueller Belästigung.

Frau strong
Catcalling wird oft als nettes Kompliment verkauft. Das ist es aber nicht.(Photo: imago images/Westend61)

„War doch nur nett gemeint! Jetzt hab dich nicht so!“

Die Frage danach, wie Catcalling gemeint ist, würden Caller und Cat mit Sicherheit unterschiedlich beantworten. Denn der Caller, gerne können wir ihn auch Täter nennen, pfeift oder ruft einer Frau in den meisten Fällen etwas hinterher, was er selbst als Kompliment oder netten Witz bezeichnen würde

Doch solche dummen Anmachen sind nicht nett gemeint. Sie reduzieren Frauen einzig auf ihren Körper. Catcalls degradieren Frauen zum (Sex-)Objekt für den Mann. Catcalls sind Sexismus pur in seiner perfidesten Ausprägung, weil wir als Frauen das Gefühl haben, uns nicht wehren zu können. Im schlimmsten Fall versuchen wir sogar, uns einzureden, dass es tatsächlich ein Kompliment sein sollte. 

Die besten Komplimente beruhen allerdings darauf, dass uns jemand respektiert, wertschätzt und etwas an uns lobt, für das wir hart gearbeitet haben. Von einem fremden für unseren Hintern gelobt zu werden, zählt eindeutig nicht dazu. Dem Mann geht es hier nur darum, seine Dominanz zu beweisen

Frau
Frauen tragen keine Schuld an sexuellen Übergriffen. Schuld tragen die Täter.(Photo: shutterstock/ FGC)

Victim blaming at its best

Im Jahr 2015 wurde in den Medien darüber diskutiert, ob Miniröcke und Hotpants an Schulen verboten werden sollten, weil diese zu „Missverständnissen führen“ könnten. So meinte es jedenfalls Martin Thalhammer, der Direktor eines Gymnasiums. Nun liegt diese Debatte sicher ein paar Jahre zurück, doch im öffentlichen Denken ist sie lange nicht abgeflammt. 

Noch immer wird victim blaming betrieben und Frauen wird die Schuld an sexuellen Übergriffen gegeben. So gibt es auch heute noch Stimmen, die nach einem Catcall meinen: Selbst Schuld, wenn du so freizügig aus dem Haus gehst

Ausnahmslos jede Frau wird bereits Catcalling am eigenen Leib erfahren haben. Manche sehen das Ganze halb so wild, andere sind schlicht genervt davon und wieder andere schränken sich dadurch sogar ein, indem sie beispielsweise auf freizügige Kleidung verzichten – eben weil sie auf das victim blaming einsteigen. 

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Keine Hotpants dieser Welt legitimiert Catcalling!(Photo: imago images/Westend61)

Die Schuld liegt immer beim Täter

Egal, zu welchem Verhalten man neigt, eines wollen wir hier klarstellen: Frauen tragen an einem Catcall keine Schuld. Und auch kein Minirock der Welt ist schuld daran, dass Männer catcallen. Schuld ist der Mann, der seine Lippen spitzt und zum Pfiff ansetzt, um damit seinen Selbstwert zu pushen oder um vor seinen Jungs gut dazustehen. 

Hier spielen Gruppendynamik und die Ausübung von Macht eine wichtige Rolle, wenn die Frau nicht als menschliches und vernunftbegabtes Wesen, sondern als Stück Fleisch verstanden wird. Das beste Beispiel dafür, dass es um Macht geht? Meist passieren Catcalls, wenn man gerade schnell irgendwo hinläuft, gerade aus der Bahn ein- oder aussteigt, also schlicht in Situationen, die gar keine weitere Kommunikation möglich machen. 

Du möchtest mehr darüber erfahren, wie du dich gegen Catcalling wehren kannst und welche Situationen des Alltagssexismus gar nicht klar gehen? Weiter gehts auf Seite zwei…