Die DDR bestand ganze 40 Jahre lang – von 1948 bis 1989! Dementsprechend bleibt diese Zeit vielen Menschen im Gedächtnis. Dazu gehört unter anderem die DDR-Mode, die für viele immer noch als ikonisch gilt. Für all diejenigen, die diese Modezeit feiern, haben wir gut Nachrichten: Einige Mode-Pieces feiern ihr Comeback! Wir zeigen dir, um welche es sich handelt.
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Die Geschichte der DDR-Mode
Während wir heute in einer Konsumgesellschaft leben und uns jeden Tag ein neues Teil kaufen können, wenn wir wollen, konnten die Menschen aus der DDR sich nicht diesen Luxus leisten. Denn dafür gab es zu viele „ökonomische[…] Zwänge der textilen Massenfertigung“, so der NDR, „Wo nur möglich, mussten Steppnähte, Knöpfe und Verzierungen eingespart werden.“ Wo es heute gilt, dass mehr wirklich mehr ist, wurde damals gespart, wo es ging.
Modegestalterinnen sollen damals sogar geweint haben, wenn sie das fertige Kleid zu Gesicht bekamen – da es oft absolut nicht ihren Entwürfen entsprach. Hier sprach man deshalb auch häufig von einer „Mangelwirtschaft„. Dennoch ließ sich vor allem die Jugend der DDR nicht nehmen, sich mit Mode auszudrücken.
Vor allem die Jeans schaffte es damals, ein Symbol von Rebellion und Freiheit zu sein. Damals hieß sie noch „Nietenhose“ und stand für das amerikanische Lebensgefühl, mit welchem die DDR und dessen Ideologie natürlich nicht viel zu tun haben wollte. “ Noch Anfang der 70er-Jahre wurden Schüler, die mit Jeans zum Unterricht erschienen, nach Hause geschickt mit der Weisung, sich eine „ordentliche Hose“ anzuziehen“, so ein Bericht des MDR.
Nachdem das Angebot der DDR-Mode sich zu Beginn größtenteils durch „minderwertige Stoffe, billige Verarbeitung und einfallslose Gestaltung“ auszeichnete, so der NDR, wurde anlässlich des 20. Jahrestages der DDR die Stoffneuentwicklung „Präsent 20“ präsentiert, welche die „konsumbedürftige“ Bevölkerung befriedigen sollte. Hierbei handelt es sich um ein Textil, das nach dem Großrundstrickverfahren hergestellt wurde und die Verkörperung des DDR-Traumes nach „wirtschaftlicher Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und Überlegenheit“ darstellte.
Allerdings geriet dieser Stoff aufgrund von erhöhter Wärmeentwicklung, unangenehme Geruchsbildung und elektrische Aufladung bald in die Kritik. Doch im Großen und Ganzen hieß es bezüglich der DDR-Mode: Selbst ist die Frau. Aus Stoffresten, Bettlaken und Co. wurden deshalb DIY-Klamotten gemacht.
Das Modemagazin „Sybille“: Alternative DDR-Mode
Ein besonderes Outlet vor allem für Frauen war das Modemagazin „Sybille“. Hier fanden Frauen Ideen für individuelle, feminine Kleidung, welche entgegen der ansonsten „grauen Monotonie“ der DDR-Mode ging. Die Mode, die in diesem seit 1956 existierenden Magazin abgebildet war, gab es allerdings nirgendwo zu kaufen – es diente lediglich als Anregung zum Nachschneidern und sollte ein spezifisches Lebensgefühl vermitteln.
„Das Ideal dieses Lebensgefühls war die freie Frau, berufstätig, unabhängig und selbstbewusst.“ Dieses Lebensgefühl hebt sich stark von dem „westlichen Frauenverständnis“ ab – und war damit der Frauenkommission des ZK der SED in den 70er- und 80er-Jahren ein Dorn im Auge. Fast jedes Foto wurde nach ideologischen Kriterien geprüft.
DDR-Mode: Diese 5 Kleidungsstücke sind wieder angesagt
Doch wie gefühlt jede Modeepoche feiert auch die DDR-Mode immer mal wieder in kleinen Schritten ihr Comeback. Vor allem DIY ist angesagter denn je! Wir haben uns deshalb schlaugemacht und fünf Kleidungsstücke aus der DDR-Mode herausgefunden, die auch heute angesagt sind.
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1. Latzhosen
Wie schon zuvor erwähnt, waren Jeans ein Ausdruck von Freiheit und Rebellion, vor allem unter den Jugendlichen der DDR. Dass die Jeans sich bis heute durchgesetzt hat und nicht mehr aus den Schränken vieler Menschen wegzudenken ist, ist sicherlich den meisten klar. Ein besonderes Jeans-Teil wird aber momentan wieder sehr gerne getragen: die Latzhose. Ob in bunt, im klassischen Jeans-Stoff oder mit den verschiedensten Mode-Pieces kombiniert – mit der Latzhose ist man immer sofort angezogen und versprüht einen gewissen Retro-Vibe.
2. Häkelkleidung
Vor allem im Sommer dieses Jahres sehr beliebt war die sogenannte Häkelkleidung – und sie steht ganz im Sinne der Erinnerung an die DDR-Mode. Denn dort hatte fast jede Hausfrau eine Nähmaschine und ein paar Häkelnadeln, die dazu beitrugen, dass ein wenig mehr Individualität im Kleiderschrank Einzug hielt. Dieser coole Trend ist jetzt auch weiterhin auf dem Vormarsch – ob als DIY oder von der Kleiderstange eines Ladens.
3. Monochrome Zweiteiler
Wenn es mal bunt bei der DDR-Mode wurde, dann aber auch am ganzen Körper. Denn Zweiteiler waren richtig beliebt in dieser Zeit. Vor allem Bleistiftrock samt kurzer Jacke, die am Bund des Rocks endete, waren aus den Städten nicht mehr wegzudenken. Natürlich gab es diese auch in dunkleren Farben wie grau oder braun – aber monochrom musste es sein. Und damit trifft diese DDR-Mode total den Kern der Zeit, wenn man an die Looks der Mailänder oder Pariser Fashion Week denkt.
4. Pelz
Fake Fur ist heute fast nicht mehr wegzudenken, wenn es um das richtige Outfit geht. Viele Designer:innen setzen auch dieses Jahr auf bepelzte Kleidung oder Accessoires. Und auch in der DDR-Mode liebte man diesen Stoff – wenn auch noch nicht als vegane Kunstfaser-Version, sondern aus echtem Tierpelz. „Den glamourösen Look prägten schon Filmdiven in der goldenen Hollywood-Ära, doch zugleich war hier auch der Einfluss der Sowjetunion ausschlaggebend, wo traditionell der Zobel, Nerz und Hermelin gerne getragen wurden“, erklärt Tip Berlin.
5. Kleidung mit Retro-Mustern
Wenn man eines momentan in der Modewelt liebt, dann sind es die Accessoires und die Kleidungsstücke mit Retro-Mustern. Diese haben oft ihren Ursprung in der DDR-Mode oder wurden dort gerne gesehen. Auch Möbel trugen damals oft den orange-gelben Chic, den man heute auf Taschen und Co. sehen kann – und welche dadurch zu echten Vintage-Hinguckern werden.
6. Große Kragen
Auch extravagante große Kragen an Hemden und Blusen sind wieder in Mode. Gerade so groß, dass sie das Gesicht als klein erscheinen lassen. Bei den Kragen gilt: Umso größer, desto besser, sagen Fashion-Experten.
DDR-Mode: Kreativität war das A und O
Kommerziell gesehen hatten es gerade Frauen nicht einfach mit der DDR-Mode. Deshalb fanden sie oft neue Mittel und Wege, um beispielsweise aus alten Vorhängen oder Bettlaken neue Outfits zu zaubern. Menschen, die in der DDR groß geworden sind, werden sich aber sicherlich freuen, wenn sie durch die Straßen schlendern – denn hier finden sich immer wieder Mode-Pieces, die auch schon damals gerne getragen wurden.