Veröffentlicht inHaustiere

Grünen-Politiker Jakob Blasel: Sollen Haustiere nur noch im Streichelzoo gehalten werden?

ZDF-Moderator und Klimaaktivist Jakob Blasel fordert einen „Streichelzoo“ anstatt heimischen Haustieren. Was steckt hinter der Aussage?

Jakob Blasel
© FatCamera / getty images, IMAGO Images / Bildgehege via canva [M]

Entstehung und Geschichte der Grünen

Das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind aus dem politischen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Doch wie genau kam es eigentlich zur Entstehung der Partei?

Der 24-jährige Jakob Blasel ist Ex-ZDF-Moderator, Klimaaktivist bei Fridays For Future – und jetzt auch einer der Chefs der Nachwuchsorganisation der Grünen. 2019 moderierte er kurzzeitig das Funk-Nachwuchsformat Ozon – und eine bestimmte Sendung von diesem Format holt ihn jetzt in der Gegenwart wieder ein. In dieser spricht er davon, dass nicht jede:r ein Haustier haben sollte und man stattdessen „ab und zu in den Streichelzoo“ gehen könne. Wir haben uns die ganze Geschichte genauer angeschaut, hinter der viel mehr steckt als man auf den ersten Blick ahnt.

Anika ist selbst Hundemama.

Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.

Jakob Blasel: Haustiere als „Umwelt- und CO₂-Luxus“

„So liebenswürdig unsere Haustiere auch sind. Das ist ein ziemlicher Umwelt- und CO₂-Luxus, den wir uns da leisten. Wir brauchen sie eigentlich nicht. Deshalb sollte es verboten werden, Tiere unnötig zu züchten.“ Mit diesem Statement sorgte Jakob Blasel jetzt, fünf Jahre nach der ersten Ausstrahlung dieser Folge, als Moderator von Ozon für Kritik – und rückte damit durch seinen Aufstieg in die Grüne Jugend in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit.

Leseempfehlung: So hoch ist das Gehalt von Annalena Baerbock

Die Frage, die sich nun viele stellen: Will die Grüne Haustiere verbieten? Soll man diese wirklich in naher Zukunft nur noch in einem Streichelzoo betrachten und anfassen dürfen? Auslöser für diese Debatten ist vor allem eine BILD-Schlagzeile, welche „Welpen-Feind ist neuer Junior-Chef der Grünen“ lautet und nur Minuten nach der Bekanntmachung über den neuen Posten von Jakob Blasel erschien. Im dazugehörigen Artikel liest man, dass Jakob Blasel „indirekt auch ein Verbot von Haustieren“ fordere.

Verbietet die Grüne wirklich Haustiere?

In dem BILD-Artikel wurden die Hauptaussagen des Ozon-Beitrags zusammengefasst wiedergegeben. Und ja, Jakob Blasel sagt dort aus, dass Haustiere klimaschädlich sind, unter Berufung auf mehrere Studien. Allerdings gibt er gleichzeitig auch Tipps für Besitzer:innen, um die CO₂-Bilanz zu verbessern, wie zum Beispiel durch nachhaltige Leckerlis.

Von einem eindeutigen Haustierverbot ist in diesem Video allerdings nie die Rede. Stattdessen rät Jakob Blasel in dem fünf Jahre alten Beitrag mehrmals, „vor allem Tiere aus dem Tierheim zu nehmen, wenn wir denn gern ein Haustier hätten“ – was bei den überfüllten Tierheimen dieses Landes eine hervorragende Idee ist.

CSU springt auf Hass-Tirade gegen Jakob Blasel auf

Kurz nach der Veröffentlichung der reißerischen Bild-Schlagzeile äußert sich CSU-Generalsekretär Martin Huber in einem Social Media-Video in Begleitung eines Hundes mit den Worten:

Sie sind für viele Wegbegleiter, Kummerkasten, Familienmitglied und Spielgefährte. […] Die Grüne Jugend möchte das verbieten und euch einen treuen Freund wegnehmen. Was für ein herzloser Irrsinn!

CSU-Generalsektretär Martin Huber via BR24.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

In der Video-Unterschrift des Instagram-Reels heißt es weiterhin: „Die CSU ist für Haustiere und gegen eine Politik der Bevormundung. Deshalb gilt: Kein Schwarz-Grün!“

Reaktionen auf CSU-Post: „Kleiner Tipp: würde den Post einfach löschen“

Die Reaktionen auf die CSU-Posts, die den BILD-Artikel als Aufhänger für eine Hetze gegen die Grünen und Jakob Blasel nehmen, sind sehr unterschiedlich. Während einige User:innen sich entsetzt über die Grünen zeigen, wirft ein Großteil der Social Media-Nutzer:innen der CSU Hetze vor. So äußern sich auch mehrere Grüne-Politker:innen, wie auch Grüne-Chefin Ricarda Lang, welche eine Parallele zu Trumps „They’re eating the dogs“ zieht:

https://twitter.com/Ricarda_Lang/status/1848036267893620745

Seitdem ist es für viele Menschen ein inneres Bedürfnis, ihre Haustiere auf X zu posten, um auf den „Schwachsinn der CSU“, wie Ricarda Lang diese Aktion nennt, aufmerksam zu machen. So schreibt ein X-User: „Ich habe mir mein Haustier von @Ricarda_Lang genehmigen lassen, dann ist es kein Problem, liebe @CSU. Anträge bekommt ihr bei mir, ich leite die dann weiter, ihr Clowns.“

Man könnte meinen, die Vertreter einer Regierungspartei eines Landes mit mehr als 13 Millionen Einwohner hätten Sinnvolleres zu tun als sich an den fünf Jahre alten Aussagen eines damals 19-Jährigen abzuarbeiten. Aber schlimmer noch. Die CSU verbreitet wissentlich Lügen. Niemandem soll der Hund weggenommen werden, niemand will Haustiere verbieten.

Tagesspiegel

Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.

Quellen: RTL, Tagesspiegel, BR24