Die Nachrichten der vergangenen Woche klangen erst einmal vielversprechend: Für vollständig Geimpfte und Genesene gilt keine Quarantäne- und Testpflicht mehr – außer, man kommt aus einem Gebiet mit neuen, ansteckenderen Virusvarianten. Flugreisen anzutreten wird scheinbar leichter.
Die Betonung liegt allerdings auf dem Wörtchen scheinbar. Denn viele der heute geltenden Regelungen werden auch nach der Pandemie beibehalten, glauben Expert:innen. Lies hier mehr darüber.
Flugreisen werden in Europa erleichtert – aber nicht für alle
Was waren das noch für Zeiten, als wir einfach einen Flug buchen konnten, ganz ohne vorher zu checken, ob wir dort überhaupt einreisen dürfen oder welche Maßnahmen dort gelten.
Doch damit das Coronavirus nicht mitreist, gilt eben nicht nur in vielen Ländern, sondern auch hierzulande eine Testpflicht, die besagt, dass sich alle Einreisenden, die per Flugzeug nach Deutschland kommen wollen, sich verpflichtend vor Abreise testen lassen müssen. Ausgenommen sind für Europa nur die bereits vollständig Geimpften und Genesenen. Trotzdem gelten natürlich auch für sie die jeweiligen nationalen Corona-Maßnahmen zur Eindämmung wie Abstand, Hygieneregeln und Maske.
Flugreisen werden nie wieder sein wie vor Corona
Dass wir uns an die AHAL-Regeln gewöhnen müssen, war bereits im Sommer vergangenen Jahres klar. Da prognostizierte Graham Turner, der CEO von Flight Centre, dem größten australischen Reiseunternehmen in einem Interview mit ABC Radio bereits: „Es wird ungefähr 18 Monate bis zu zwei Jahre dauern bis das internationale Reisen wieder bei 70 % angelangt ist“, erklärte er im Gespräch. „Und es wird drei Jahre dauern bis alles wieder auf dem Niveau vor Covid-19 zurückkehrt ist.“ Damit nicht genug. Reisende müssen sich auf viele Regelungen und Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus einstellen.
Schon damals vermutete Turner, dass die geltende Selbstquarantäne von zwei Wochen in vielen Ländern durch verpflichtende Tests vor und nach den Flügen ersetzt werden könnte. Dadurch könnte sich die Anzahl der Flüge wieder erhöhen. Trotzdem würde sich das Reisen für immer verändern.
Übrigens: Direkt nach der Corona-Impfung in den Flieger zu steigen ist keine gute Idee. Lies hier, warum ein Arzt davor warnt!
Abstands- und Hygieneregeln bleiben
Dieser Meinung ist auch die Luftfahrt-Beratungsfirma Simpliflying. Sie hat bereits im April 2020 eine Prognose abgegeben, wie das Fliegen zukünftig aussehen könnte. So sind sich die Experten sicher, dass es bei der Mund-und-Nasen-Schutz-Pflicht und den ohnehin geltenden Abstand-und Hygieneregeln erstmal bleiben wird.
Darüberhinaus wird es laut Simpliflying zukünftig einen Gesundheitspass geben, der bei Kontrollen vorgezeigt werden muss. Außerdem sind Temperaturchecks und die Desinfektion des Handgepäcks denkbar.
Veränderungen so umwälzend wie nach dem 11. September
„Die Veränderungen werden mindestens so umwälzend wie nach dem 11. September 2001, wenn nicht noch massiver, und sie werden dauerhaft sein“, sagte Shashank Nigam, Chef von Simpliflying gegenüber der Deutschen Welle. „Zu den damals verschärften Sicherheitskontrollen wird jetzt noch ein Element der Desinfektion hinzukommen.“
Klar ist: So angenehm wie in der Vergangenheit wird das Fliegen nicht mehr sein. Vor allem sollten die Reisenden viel Zeit einplanen. Simpliflying prognostiziert, dass das Erscheinen am Flughafen spätestens vier Stunden vor Abflug nötig sein wird.
Soll ich jetzt eine Flugreise buchen?
Viele sind trotz der Schutzmaßnahmen skeptisch und überlegen noch, ob sie dieses Jahr eine Flugreise buchen sollen. Auch weil nicht klar ist, welche Rolle Mutationen im weiteren Verlauf der Pandemie spielen werden – trotz großem Impffortschritt.
Laut Stiftung Warentest sollte darauf geachtet werden, dass die Flugreise kostenlos stornierbar ist. So wird das Geld erstattet, wenn die Reise nicht stattfinden kann.
Dafür bieten sich bei Flugreisen hauptsächlich Pauschalreisen an. Da hier Flug und Unterkunft zusammen gebucht werden, ist die Chance für eine komplette Erstattung am höchsten. Urlauber haben so die Möglichkeit, den Urlaub kostenfrei zu stornieren, wenn am Urlaubsort oder der unmittelbaren Nähe „unvermeidbare und außergewöhnliche Umstände“ auftreten. Liegt eine Reisewarnung vor, sind diese Umstände in jedem Fall gegeben.
Storno nur bei erheblichen Beeinträchtigungen
In anderen Fällen gestaltet sich die Rückerstattung schon deutlich schwieriger. „Erhebliche Beeinträchtigungen“ können aber trotzdem einen kostenlosen Storno rechtfertigen. Das wären beispielsweise gesperrte Sehenswürdigkeiten bei einer Städtereise, geschlossene Häfen bei einer Kreuzfahrt, behördliche Einreiseverbote und Quarantänemaßnahmen. Urlauber müssen darlegen können, dass diese Beeinträchtigungen bei ihnen eingetreten sind – für einen juristischen Laien schwierig.
Übrigens: Eine Reiserücktrittsversicherung erstattet nur dann das Geld, wenn der Urlauber wegen einer unerwarteten und schweren Erkrankung von seiner Reise zurücktreten muss. Die Angst vor Corona wird nicht von der Versicherung getragen.
Generell gilt: Wer plant, zu verreisen, sollte sich regelmäßig über die Reise- und Sicherheitshinweise in dem gewählten Urlaubsziel auf der Seite des Auswärtigen Amts informieren.
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