Beziehungen werden dieser Tage auf eine harte Probe gestellt. Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr froh, dass ich mit meinem Partner zusammenlebe und so in Zeiten der Isolation nicht einsam sein muss. Das ist ein Privileg – bedeutet aber eben auch verdammt viel Arbeit. Denn 24/7 aufeinanderzuhängen kann nicht nur zusammenschweißen, sondern eben auch ganz schön nerven.
Und wenn man dann zum dritten Mal in einer Woche Pasta gekocht, wie jeden Abend das Perfekte Dinner geguckt und bereits um 22 Uhr aus Frust das Bett aufgesucht hat, stellt sich einem schon die Frage:
Ist die eigene Beziehung langweilig? Oder ist es der Lockdown? Was eine gute Beziehung ausmacht und wie man sie auch während der Krise stark hält, liest du hier.
Ist deine Beziehung langweilig oder ist alles im Lot?
Vor allem wer in einer Langzeitbeziehung ist, wird das kennen: Mit jedem Monat und mit jedem Jahr wird man sich vertrauter, versteht sich oft wortlos und lässt die Maske der Scham fallen. Was unheimlich schön sein kann, einem Menschen so unglaublich nahe zu sein, ruft allerdings manchmal die Frage auf, wo der anfängliche Zauber geblieben ist.
Vielen fehlt dann das romantische Daten, der aufregende Sex, als man noch nicht jeden Leberfleck des anderen kannte oder die kleinen liebevollen Aufmerksamkeiten, wie eine Nachricht, ob man gut auf der Arbeit angekommen ist. Nun kann man natürlich die Beziehung auffrischen und dem anfänglichen Zauber nachjagen.
Was ich hier beschreibe, bedeutet aber lange noch nicht, dass eine Beziehung langweilig geworden oder am Ende ist. Vielmehr ist sie im (Lockdown-)Alltag angekommen und muss beweisen, dass sie auch mit nur halb so vielen Schmetterlingen im Bauch und ohne rosarote Brille Bestand haben kann.
Was eine qualitative Beziehung ausmacht
Frage dich also weniger, ob deine Beziehung langweilig ist, sondern vielmehr, ob sie das mitbringt, was eine stabile Beziehung ausmacht. In meinen Augen zeigt sich das an fünf Grundpfeilern, die trotz Lockdown vorhanden sein sollten:
1. Unabhängigkeit
Statt auf der Couch neben deinem Partner oder deiner Partnerin zu sitzen und dich zu fragen, ob das jetzt alles ist und eure Beziehung langweilig geworden ist, solltest du dich lieber fragen: Bin ich langweilig geworden? Denn die persönliche (Weiter-)Entwicklung und die eigenen Hobbys, die man ohne den Partner angeht, sind nicht nur ungemein wichtig für einen selbst, sondern auch für eine stabile Beziehung.
Tipp: Und wenn man sie nun gerade nicht ausüben kann, weil man beispielsweise Vereinssport macht, sollte man dringend versuchen, sich neue Beschäftigungen zu suchen. Denn in diesen Zeiten wirklich 24/7 aufeinander zu hocken, nimmt jede Luft zum Atmen und sorgt tatsächlich für Langeweile.
2. Freundschaft
Genauso wichtig wie Unabhängigkeit in einer Beziehung ist aber natürlich auch die gemeinsame Zeit. Und zwar nicht nur die, in der man sich romantisch in die Augen blickt und miteinander schläft. Vor allem die Momente, in denen man zusammen lacht, Neues ausprobiert und Quality Time miteinander verbringt, schweißen euch zusammen und killen jede Langeweile in der Beziehung.
In einer stabilen Beziehung ist der Partner häufig auch der beste Freund. Das wünschen sich zumindest zahlreiche Frauen, wie eine Umfrage der Dating-Website Elitepartner verrät.
3. Intimität
Und doch ist und bleibt Intimität ein Garant für eine stabile Beziehung. Vor allem, wer sich beim Sex füreinander Zeit nimmt, sich auf den anderen einlässt und sich selbst fallen lässt, fördert die Intimität in der Beziehung.
Wie das auch in Zeiten des Lockdowns klappt, wenn man ständig in Jogginghose nebeneinander hockt? Unsere Reihe von Sexstellungen verrät es dir! Wir wäre es zum Beispiel mit der Schmetterlingsstellung, der Sphinx oder dem Lotossitz? Der Lockdown eignet sich ideal, Neues auszuprobieren.
4. Kommunikation
Der Lockdown erstickt die Kommunikation in einer Beziehung. Immerhin gibt es auch kaum was zu erzählen. Selbst was der andere zum Mittag hatte, ist keine Frage wert. Doch sollte man sich davor hüten, deswegen ganz auf die Kommunikation zu verzichten. Denn die stärkt die gemeinsame Bindung. Stellt euch also ruhig ab und an tiefsinnige Fragen. Und wenn es mal zum Streit kommen sollte, achtet darauf, dass ihr richtig streitet.
5. Wertschätzung & Liebe
Zuletzt ist in einer Beziehung gegenseitige Wertschätzung und Toleranz von höchster Bedeutung. Akzeptiert, dass euer Partner oder eure Partnerin auch mal eine andere Meinung hat oder aber, dass der/die andere einen schlechten Tag hat. Seid füreinander da und zeigt euch, warum ihr euch liebt. Es gibt immerhin einen Grund, dass ihr gemeinsam in Jogginghosen eure Sushi-Bestellung auf der Couch teilt.
Ob die Beziehung langweilig ist, ist die falsche Frage
Denn am Ende des Tages tut diese Frage überhaupt nichts zur Sache – schon gar nicht in Zeiten des Lockdowns, wenn die Welt still steht. Frage dich viel eher, wie qualitativ und stabil deine Beziehung ist und arbeite daran, sie aufzufrischen, wenn du das Gefühl hast, die Liebe und Intimität wäre etwas eingeschlafen. Und zu guter Letzt: Sei dankbar, einen Menschen an deiner Seite zu haben, der dich liebt.
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