Warum umarmen wir FreundInnen, wenn es ihnen schlecht geht? Wieso ist uns nach körperlicher Nähe, wenn wir traurig sind? Von klein auf sind wir es gewohnt, durch Umarmungen und Kuscheln Trost zu spenden oder zu empfangen, aber auch Freude, beispielsweise über ein Wiedersehen, auf diesen Weg nonverbal zu kommunizieren.
Jetzt, da Corona vor allem Alleinlebenden den körperlichen Kontakt zu anderen Menschen erschwert oder gar verhindert, fehlt vielen das Umarmen und Kuscheln mit FreundInnen. Wieso es dringend Zeit wird, dass wieder ohne Bedenken geknuddelt werden kann und welche Auswirkungen das Kuscheln mit FreundInnen auf unsere Gesundheit und unsere Psyche hat, erfährst du hier.
Was das Kuscheln mit FreundInnen mit Hormonen zu tun hat
Wir umarmen und kuscheln also, weil es uns dann besser geht. Aber woran liegt das? Die Antwort lautet, wie so oft, wenn es um Emotionen geht: Hormone. Wenn wir mit FreundInnen kuscheln, wird in unserem Gehirn das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon bewirkt, dass wir uns entspannen, denn es verringert Angst- und Aggressionszustände.
Weil Oxytocin maßgeblich für die Bildung zwischenmenschlicher Beziehungen und Empathie-Empfindungen verantwortlich ist, wird es auch Bindungshormon genannt. Du siehst, ohne Oxytocin geht gar nichts. Und ohne Kuscheln kein Oxytocin.
Warum Kuscheln mit dem Freund oder der Freundin gesund ist
Nicht nur unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und unsere Psyche profitieren vom Hormon Oxytocin, das beim Kuscheln mit FreundInnen ausgeschüttet wird. Es verringert außerdem das Schmerzempfinden und stärkt das Immunsystem. Das funktioniert so: Bei Hautkontakt werden sogenannte Killerzellen produziert, die aktiv Krankheitserreger abwehren. Menschen, die oft mit PartnerInnen, Familie oder FreundInnen kuscheln, sind daher nachweislich seltener erkältet. Das gilt natürlich nicht für ein Virus, das die ganze Welt lahmlegt. In diesem Jahr musst du also mit dem eigenen Haushalt vorliebnehmen. Oder eben mit deiner Corona-Katze.
Kuscheln mit FreundIn für eine bessere Beziehung
Du weißt nun also, dass Kuscheln mit FreundInnen gut für dein emotionales Seelenleben und für deine Gesundheit ist. Und wie sieht es in Beziehungen aus? Tatsächlich wird das Bindungshormon auch hier wieder seinem Namen gerecht. Es fördert nachweislich das Zusammengehörigkeitsgefühl von Paaren. Beim Kuscheln mit dem Freund oder der Freundin wird außerdem das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet, das ebenfalls positiven Einfluss auf unser Immunsystem hat.
Die gute Nachricht für alle Singles: Es ist nicht nur der Hautkontakt mit anderen, der all diese positiven Effekte auf unser Wohlbefinden hat. Auch die Selbstberührung wirkt sich förderlich auf unsere Gesundheit und Psyche aus. Sich ab und zu einfach mal selbst zu umarmen, oder den ollen Plüschteddy aus der Kindheit, schadet also nicht (und es sieht ja auch niemand).
Woher kommt das Bedürfnis mit FreundInnen zu kuscheln?
Unsere Welt war schon immer sehr körperlich, früher sogar noch mehr als heute. Im Mittelalter wurden Verträge mit Handschlag abgeschlossen, Streit wurde mit einem Friedenskuss beendet, Unterwürfigkeit wurde gezeigt, indem man seine Hände in die seines Herrn legte. Denn in einer Zeit, in der nur die wenigsten Menschen lesen und schreiben konnten, war ein schriftlicher Vertrag nicht viel wert. Was zählte, war die körperliche Geste.
Auch unter Gleichgestellten gab es wesentlich weniger Berührungsängste als heute (und damit meine ich die Zeit noch vor Corona). Da wurde gemeinsam gebadet, denn es mangelte an Wasser. Betten wurden mit Fremden geteilt, ganze Familien lebten zusammen auf engstem Raum. Das Mittelalter war dunkel, eklektisches Licht gab es nicht. Daher vertraute man weniger dem Augenscheinlichen als dem Handfesten.
Das mit dem elektrischen Licht änderte sich, das mit dem Analphabetismus auch. Bald gab es eine Fülle an Benimmregeln zu befolgen, Dinge oder Menschen einfach so anzufassen, wurde zum No Go. „Nur gucken, nicht anfassen„, diesen Satz hat wohl jeder in seiner Kindheit oft gehört. Und nun, da uns Corona die Fragilität unserer eigenen Gesundheit vor Augen hält, haben wir uns auch von Umarmung und Handschlag verabschieden müssen.
Das Bedürfnis nach körperlicher Nähe und Kuscheln mit FreundInnen aber bleibt. Die Gründe dafür sind historischer, biologischer und psychischer Natur und damit wird dieses Bedürfnis bleiben – ob man sich in zwei Jahren wieder die Hand geben wird oder nicht.
Fazit: Es wird wieder gekuschelt werden
Glücklicherweise hat das Händeschütteln mit Fremden keinen vergleichbaren Effekt auf unser Wohlbefinden wie das Kuscheln mit FreundInnen, PartnerIn oder Familienmitgliedern. Wenn Corona uns also gelehrt hat, im Umgang mit Fremden und der Öffentlichkeit etwas vorsichtiger zu sein, so muss uns das nicht davon abhalten, sobald es wieder möglich ist, so viel mit der besten Freundin, den Eltern oder Oma und Opa zu kuscheln, wie es nur geht. Und wer Glück hat und einen knuddelbaren Menschen im eigenen Haushalt hat, kann sofort damit anfangen.
Dein/e PartnerIn und du seid schon Kuschelweltmeister? Dann verraten wir dir hier, was eure liebsten Kuschelpositionen zu bedeuten haben. Und für die ganz extremen Kuschler unter euch haben wir hier die besten Partner Pyjama zusammengestellt.