Es sollte die schönste Zeit des Jahres sein – doch stattdessen kommt es zur Trennung vor Weihnachten. Viele Paare scheinen vor allem die Vorweihnachtszeit zu nutzen, um über ihre Beziehung nachzudenken. Und oft sitzt das vermeintliche Traumpaar an Heiligabend getrennt vor dem Christbaum. Doch ist es wirklich so, dass sich Paare im Winter häufiger trennen, als im Sommer?
Trennung vor Weihnachten: Besonders häufig?
Trennung vor Weihnachten: Trennen sich Paare im Winter häufiger als im Sommer?
Monatelang hat man sich den Kopf über das perfekte Weihnachtsgeschenk für den/die Partner:in zerbrochen – und plötzlich ist Schluss. So geht es tatsächlich vielen Menschen, wie eine Statistik zeigt: Das britische Unternehmen Information is Beautiful hat Änderungen des Beziehungsstatus von Facebook-User:innen in der Zeit um Weihnachten ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Trennungen vor Weihnachten stattfinden – der Höchstwert liegt am 11. Dezember.
Doch auch ein weiterer Tag im Winter ist für viele Paare ein Anlass, einen Schlussstrich zu ziehen: Ausgerechnet der 14. Februar, bekannt als Valentinstag, entscheidet bei vielen Paaren darüber, ob die Beziehung weitergeht oder nicht. Gründe dafür sind zu hohe Erwartungen oder Wünsche, die dann enttäuscht werden. Oftmals hat es in den Beziehungen, die an Valentinstag enden, aber zuvor schon heftig gekriselt.
Scheidungsanwältinnen und Paartherapeuten beobachten jedoch vor allem in der Vorweihnachtszeit einen Anstieg von Trennungen. Dabei ist Weihnachten doch das Fest der Liebe! Wie kann es zwischen Glühwein und Lebkuchenherzen zu so viel Frust in Partnerschaften kommen?
Stress & Erwartungsdruck statt Besinnlichkeit & Liebe
Natürlich hat jedes (gescheiterte) Paar seine ganz individuellen Probleme und Krisen. Dennoch ist es interessant, dass ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit die Negativität derart überhandnimmt, dass das, was das Jahr über noch funktioniert hat (oder zumindest geduldet wurde), nun endgültig zerbricht.
Der Hauptgrund liegt auf der Hand: Die vermeintlich besinnliche Weihnachtszeit ist für viele Menschen hauptsächlich eine sehr stressige Zeit, in der Geschenke gekauft, Dinner geplant und die Festtage organisiert werden müssen. Besonders belastend kann das für Menschen sein, die stets versuchen, es allen recht zu machen: „Meist geht es hauptsächlich darum, alle Erwartungen zu erfüllen. Diese sind hoch. Häufig spielt die Angst vor Enttäuschung eine Rolle“, erklärt die Paartherapeutin Vera Matt, wieso es in so vielen Familien an Weihnachten zu Streit kommt – und oft eben auch zur Trennung.
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Wie kannst du eine Trennung vor Weihnachten verhindern?
Oft ist es so, dass instabile Beziehungen unter dem Druck der Vorweihnachtszeit zusammenbrechen. In vielen Fällen ist es also vielleicht gar nicht so schlecht, sich einzugestehen, dass diese Partnerschaft nicht die richtige für einen war – denn stressige Zeiten sollte eine gute Beziehung überstehen.
Schade ist es aber, wenn Partner:innen ihren Weihnachtsfrust auf die Beziehung projizieren und aus einer emotionalen Überforderung heraus vorschnelle Entscheidungen treffen. Um dein eigenes Stresslevel unten zu halten und eine Trennung vor Weihnachten zu vermeiden, kannst du Folgendes tun:
Schaffe Zeit für dich
Wir Menschen neigen dazu, uns im Strudel der vermeintlich lebenswichtigen Alltagsaufgaben zu verlieren. Aber am Ende sind Geschenke nur Geschenke und ein Dinner nur ein Dinner. Trau dich, Aufgaben abzugeben und sorge zumindest am Wochenende für einige Stunden Me-Time. Du kannst ein Entspannungsbad nehmen oder endlich mal wieder ein Buch lesen. Meditation hilft dir, dich zu entspannen und dir bewusst zu machen, dass nichts auf der Welt so wichtig ist, wie deine mentale Gesundheit.
Beginne früh mit der Organisation
Gewiefte Schenker:innen sammeln bereits das ganze Jahr Ideen, womit sie ihren Liebsten an Weihnachten eine Freude machen können. Im Dezember liegt dann bereits alles parat und während der Rest der Nation am 23.12. panisch die Läden stürmt, können sie sich ganz entspannt zurücklehnen. Auch mit der Festtagsplanung kann frühzeitig begonnen werden, immerhin ist Weihnachten jedes Jahr verlässlich am selben Datum.
Vermeide Streit an Weihnachten
Für manche Paare, die den 11. Dezember noch gerade so überstanden haben, wird es dann nach den Feiertagen eng. Denn Familienstreitereien gehören leider oft zum Fest der Liebe dazu und nicht selten verhärten sich dabei auch die Fronten zwischen den Partner:innen. Vera Matt rät, sich von grenzrechten Onkels und Schwestern auf Paleo-Diät nicht beeindrucken zu lassen.
Denn auch wenn das Bedürfnis groß ist, Opa von der Wichtigkeit der Gendersprache zu überzeugen, ist die Diskussion in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt. Vera Matt rät: „Statt den anderen überzeugen zu wollen, könntest du das Ganze umdrehen und die Ruhe und das Verständnis und die Aufmerksamkeit für den Anderen aktivieren.“ Ernste Gespräche (zum Beispiel mit dem grenzrechten Onkel) dürfen und müssen geführt werden – aber nicht an Weihnachten.
Trennung vor Weihnachten: Manchmal ist es besser so
Nicht nur Organisationsstress, blank liegende Nerven und Streit am Weihnachtstisch sind Gründe für eine Trennung vor oder an Weihnachten. Für viele Menschen ist der Gedanke, die nächsten Tage und Wochen im Kreise der Familie zu verbringen, eine tröstliche Motivation, endlich aus einer unglücklichen oder gar toxischen Beziehung auszusteigen. Auch deshalb wird die Trennungsrate im Dezember so hoch sein. Wer das ganze Jahr schon unglücklich war, sich aber nie zu einem Schlussstrich durchringen konnte, für den dürfte der 11. Dezember ein guter Tag werden.