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Achtsamkeit in Beziehungen: 3 Schritte, die euch als Couple stärken

Die meisten Achtsamkeitsübungen lenken den Fokus auf uns selbst. Wie können sie unsere Beziehung beeinflussen?

Paar Hände Achtsamkeit Beziehungen
© Arina Krasnikova via Canva.com

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Konflikte gehören zu jeder Art von Beziehung – wir können uns nicht immer über alles einig sein, egal wie gut wir uns auch verstehen. Dennoch ist es wichtig, wie wir mit solchen Situationen umgehen. Denn häufig beruht ein Streit auf Missverständnissen und schlichtweg fehlender oder falscher Kommunikation. Das ist ganz natürlich, denn wir haben schließlich alle unterschiedliche Erfahrungen gemacht und nicht immer die gleichen Bedürfnisse wie unser Gegenüber. Achtsamkeit kann in jeder Art von Beziehung der Schlüssel zu einer gesunden Kommunikation und weniger Auseinandersetzungen sein – ohne dass immer jemand zurücksteckt. Wir zeigen dir drei wirkungsvolle Schritte.

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Achtsamkeit durch Klarheit: Was willst du?

Das mag erst einmal ganz simpel klingen, aber ist am Ende oft schon der erste Knoten in einer Beziehung. Wenn wir nicht einmal wissen, was wir selbst wollen, wie soll dann unser:e Partner:in auf uns eingehen? Für eine gesunde Beziehung müssen wir also bei uns selbst anfangen – spüre in dich hinein und definiere erst einmal ganz für dich alleine: Was ist dir wichtig? Wenn es dir hilft, schreibe deine Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse auf. Lass dir dabei Zeit, Achtsamkeit ist kein Quick-Fix, sondern soll dich langfristig zu dir selbst führen. Wenn du dir im Klaren über deine eigenen Wünsche bist, können die folgenden drei Schritte bei der Kommunikation in eurer Beziehung helfen:

Schritt 1: Verstehen und verstanden werden

Eine Sache ist ganz klar: Wir alle wollen gesehen und verstanden werden. Dieses Bedürfnis hat nichts mit Geltungsdrang zu tun, sondern ist schlichtweg menschlich. Hier geht es darum, eine gesunde Balance zu finden zwischen Zuhören und dem Ausdruck der eigenen Gefühle. Im Alltag kann es schon mal schwerfallen, richtig zuzuhören – schließlich haben wir alle viel um die Ohren und unsere eigenen Anliegen, die uns beschäftigen. Versucht euch also bewusst Zeit für eure Kommunikation zu nehmen und diese mit Achtsamkeit zu gestalten.

Das heißt nicht, dass du alles sofort verstehen musst, was dein:e Partner:in mit dir teilt. Vielmehr geht es darum, dass wir aktiv zuhören und Interesse an unserem Gegenüber zeigen. Vielleicht hilft euch diese Achtsamkeitsübung: Stellt einen Timer auf fünf Minuten. Während dieser Zeit darf nur eine Person sprechen, die andere hört einfach nur zu – und umgekehrt nochmal. Versucht nach Ablauf der Zeit nicht direkt zu antworten oder euch zu rechtfertigen. Lasst das Gesagte erst einmal sacken.

Schritt 2: Reiz und Reaktion

Wenn dein Gegenüber etwas sagt, das deiner Meinung nach falsch ist oder dich direkt in die Luft gehen lässt, dann wird es Zeit für eine Pause. Irgendetwas reizt dich in diesem Gespräch und du möchtest am liebsten direkt reagieren, um dir Luft zu verschaffen und dich schnell aus der unangenehmen Situation zu bringen? Diese Art der Achtsamkeitspraxis ist meiner Ansicht nach eine der Königsdisziplinen: Nimm dir bewusst Zeit zwischen dem Reiz oder vielleicht sogar dem Trigger, der dich erreicht, und deiner Reaktion darauf.

Das kann für beide Beteiligten wahnsinnig schwer sein, weil wir auf unser Gesagtes ja auch meist eine Form der Reaktion sehen oder hören wollen. In diesem Moment zu sagen: „Ich brauche kurz Zeit, um das zu verarbeiten“, ist schwer – kann aber genau der Moment sein, in dem ihr euch näherkommt und endlich versteht.

Paar Kommunikation
Manchmal ist es wichtig, bewusst nichts zu sagen. Foto: Emma Rahmani via Canva.com

Schritt 3: Mitgefühl und Dankbarkeit

Für diesen Schritt zu mehr Achtsamkeit in deiner Beziehung ist es von Vorteil, wenn ihr Schritt 1 bereits verinnerlicht habt. Nur mit einem grundsätzlichen Verständnis für den jeweils anderen können wir auch aufrichtiges Mitgefühl empfinden. Merkst du, dass es dir schwerfällt, dieses zu zeigen und du versucht bist, es nur vorzutäuschen, geht unbedingt noch einmal zurück zum Verständnisteil. Und keine Sorge: Solche Dinge brauchen Zeit!

Ein immer wiederkehrender Punkt in Sachen Achtsamkeit ist das Prinzip der Dankbarkeit. Schau doch mal, wofür du dankbar bist: Macht dir dein:e Partner:in zum Beispiel morgens immer den Kaffee oder schickt dir eine Nachricht vor wichtigen Terminen? Schreib es auf und teile diese Dinge auch mal in deiner Beziehung. Es sind oft genau diese Kleinigkeiten, die den Unterschied in unserer Kommunikation machen.

Fazit: Achtsamkeit in der Beziehung braucht Zeit

Auch wenn ihr diese drei Schritte genau befolgt, kann es eine Weile dauern, bis die achtsame Kommunikation sich auf eure Beziehung auswirkt. Schließlich durchbrechen wir damit Muster, die uns zum Teil ein Leben lang begleiten und die vielleicht auch als Schutzstrategie dienen. Gebt euch Zeit und vor allem, schenkt dem Prozess an sich genug Wertschätzung – an sich selbst zu arbeiten erfordert Mut und ist immer ein großer Schritt.

Übrigens: Diese 3-Schritte-Strategie ist für Beziehungen aller Art geeignet. Du kannst sie in der Partnerschaft ebenso anwenden, wie mit Familienmitgliedern oder Arbeitskolleg:innen.

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