Du hast Angst davor, deine Meinung zu sagen oder klare Grenzen zu setzen, weil du andere damit verprellen könntest? Dann darf ich dir jetzt zwei Dinge sagen: Erstens, du bist damit nicht alleine. Zweitens – mit diesem Verhalten erreichst du sehr wahrscheinlich nicht das, was du dir erhoffst. Die meisten Menschen werden dich viel mehr respektieren, wenn du für dich einstehst. Hast du das einmal verinnerlicht, lebt es sich viel leichter und gleichzeitig kannst du Menschen entlarven, die es nicht ganz so gut mit dir meinen. Bleibt nur noch zu klären, wie das mit dem Grenzen setzen klappen soll – wir haben fünf wertvolle Tipps für dich.
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Was bedeutet es, für sich selbst einzustehen?
Stelle ich mir einen Menschen vor, der für sich selbst einsteht, sehe ich eine Person vor mir, die beide Fäuste in die Hüften stützt und mit geradem Rücken und erhobenem Haupt laut und deutlich Nein sagt. Für sich selbst einzustehen, ist die Königsdisziplin des Selbstbewusstseins. Sogar selbstbewusste Menschen tun sich ab und an schwer damit, Grenzen zu setzen, Bedürfnisse zu äußern und diese vor allem auch einzufordern.
Aber warum ist das so? Vor allem Frauen tun sich offenbar häufig schwer damit, zu sagen: bis hierhin und nicht weiter. Auch ich habe damit noch so meine Schwierigkeiten – schließlich wurde uns doch als Kind beigebracht, brav zu sein und den Erwachsenen nicht zu widersprechen, zumindest in vielen mir bekannten Fällen. Zum Glück hat sich in dieser Hinsicht einiges geändert und ich sehe viele Eltern, die ihren Kindern frühzeitig beibringen, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen.
Doch wie können wir das im Erwachsenenalter lernen? Das erfährst du in unseren 5 Tipps!
Endlich Grenzen setzen: Fünf Tipps
Für sich einzustehen ist absolut erstrebenswert, denn es stärkt das Selbstbild, trägt der mentalen Gesundheit bei und bringt einen weiter im Leben. Und daher ist es keineswegs unverschämt, selbstverliebt oder respektlos. Vielmehr bist du voller Respekt – und zwar für dich selbst. Also, worauf warten wir noch?
1. Verstehe deine eigenen Bedürfnisse
Der erste Schritt, um Grenzen setzen zu können, ist, deine eigenen Bedürfnisse zu kennen. Was brauchst du, um dich wohlzufühlen? Was stört dich oder belastet dich? Schreib es dir auf oder reflektiere in ruhigen Momenten darüber. Je klarer du für dich selbst bist, desto leichter wird es dir fallen, deine Grenzen anderen gegenüber zu kommunizieren.
Ich habe zum Beispiel lange Zeit alles gemacht, um niemanden zu enttäuschen. Erst als ich merkte, dass ich mich selbst dabei komplett vernachlässige, habe ich angefangen, bewusst auf meine eigenen Bedürfnisse zu achten – und es war ein Gamechanger.
2. Lerne, Nein zu sagen
Nein zu sagen ist keine Unhöflichkeit – es ist ein Ausdruck von Selbstrespekt. Du bist niemandem eine ausführliche Erklärung schuldig, wenn du etwas nicht möchtest. „Danke, aber ich schaffe das heute nicht“ oder „Das passt gerade nicht in meine Pläne“ reichen völlig aus. Je häufiger du übst, Nein zu sagen, desto leichter wird es dir fallen.
3. Kommuniziere klar und freundlich
Grenzen setzen bedeutet nicht, aggressiv oder abweisend zu sein. Ganz im Gegenteil: Eine klare, aber freundliche Kommunikation hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden. Zum Beispiel kannst du sagen: „Ich brauche jetzt eine Pause, ich bin später wieder da“. So weiß dein Gegenüber, was du brauchst, ohne sich angegriffen zu fühlen.
Übrigens: Grenzen setzen ist wichtig. Es schützt uns vor Überforderung – körperlich wie auch mental. Setzen wir keine Grenzen, nehmen wir uns außerdem selbst Raum. Raum, der uns durchatmen und zu uns selbst finden lässt. Dieser Raum ist ungemein wichtig, um Energie zu gewinnen und zu lernen, was dir wichtig ist.
4. Nimm dir Zeit, deine Grenzen durchzusetzen
Manchmal braucht es Geduld – sowohl mit dir selbst als auch mit anderen. Es kann sein, dass Menschen in deinem Umfeld sich erst an deine neuen Grenzen gewöhnen müssen. Bleib dran und lass dich nicht verunsichern, wenn jemand anfänglich irritiert reagiert. Änderungen brauchen Zeit.
5. Umgib dich mit Menschen, die deine Grenzen respektieren
Das Umfeld spielt eine große Rolle dabei, wie einfach oder schwer es dir fällt, Grenzen zu setzen. Umgib dich mit Menschen, die deinen Raum respektieren und dich unterstützen. Wenn jemand immer wieder deine Grenzen überschreitet, lohnt es sich, diese Beziehung zu überdenken.
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Für sich selbst einstehen? Das bedeutet auch Arbeit an dir selbst!
Frage dich mal ehrlich: Stehe ich für mich ein? Lautet deine Antwort Nein, wird es höchste Zeit, dass du deinen eigenen Wert erkennst und du vor allem die Eigenschaft ablegst, es immerzu allen recht machen zu wollen.
Es ist dein Leben und darin solltest du die Hauptrolle spielen. Du hast es verdient, glücklich und stark zu sein! Und jede:r, der:die dich für diesen Wunsch nach Selbstverwirklichung und Durchsetzungsvermögen blamed, hat keinen Platz in deinem Leben verdient.