Macht Armin Laschet eigentlich noch Bundeskanzler:innenwahlkampf oder ist das schon eine Comedy-Show? Der CDU-Kandidat hat sich in den letzten Wochen und Monaten so viele sprachliche Fauxpas erlaubt, dass es schon wieder lachhaft ist.
Armin Laschet schießt und schießt und schießt gegen die SPD. Beim zweiten Triell des Bundestagswahlkampfes holte er noch einmal die harten Geschütze heraus. Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn die drei Kanzler:innenkandidat:innen wollen schließlich gewinnen. Das geht eben nur dann, wenn die anderen verlieren. Doch Armin Laschet ging dieser Tage noch einen Schritt weiter. „Heftige Attacken gegen Olaf Scholz“ nennt es die Tagesschau beim TV-Triell. „Schmutzkampagne“ nennt es Lars Klingbeil von der SPD beim CSU-Parteitag in Nürnberg. Wir haben die gröbsten Laschet-Sätze für euch gesammelt und ordnen sie in den Kontext ein.
Die Armin Laschet-Goldstücke nehmen einfach kein Ende
Der gute Armin hat sich mit seinen komischen Aussprüchen und kleinen Fiesheiten bereits bei den meisten Menschen ins Aus geschossen. Das zeigen zumindest die Umfragewerte der letzten Forsa-Umfrage. Ob Armin Laschet überhaupt noch Kanzler werden kann? Das ist eine sehr gute Frage. Wir haben die Antwort. Doch Armin ist wenigstens immer für einen Lacher gut. Nicht nur dann, wenn er in einem Flutkatastrophengebiet steht. (Haha. Okay, das war gemein.)
Auch bei den Kinderreporter:innen Late Night Berlin hat der Spitzenkandidat der CDU einen Knaller nach dem anderen losgelassen. Auf die Frage der Kinder, ob er denn irgendwann gedenke aufzuhören Zigarillos zu rauchen, sagte er: „Ich rauche die ja nicht auf Lunge.“ (Boom. Argumentativ in den Boden gestampft.)
Auf Twitter passiert gerade etwas ähnlich Absurdes. Hier werden die komischsten Zitate von Armin Laschet gesammelt, damit sich die Nation daran erfreuen kann. Danke, Twitter.
Armin Laschet wird fies: Was ist eigentlich passiert?
„Heftige Attacken gegen Olaf Scholz“ Mit diesen Worten beschrieb Tina Hassel das Verhalten von Armin Laschet, als er mit Olaf Scholz im TV-Triell sprach. Tatsächlich hat der CDU-Mann gegen den SPDler geschossen wie sonst noch nie. Die Frage ist: Warum hat er das getan? Die Tagesthemen vom 12.09.2021 vermuten, dass es vor allem daran lag, dass er sich aufgrund seiner schlechten Umfrageergebnisse in den letzten Wochen noch weiter verteidigen und nach vorne diskutieren musste.
Ein weiteres Beispiel: Auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg hatte Laschet der SPD im Zusammenhang mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik vorgehalten „immer auf der falschen Seite“ gestanden zu haben. Das fanden führende SPD-Politiker:innen gar nicht so lustig. Lars Klingbeil und Kevin Kühnert teilten empört den Videoausschnitt. Ließen dabei aber den Kontext raus. So stand der Satz „In all den Entscheidungen der Nachkriegsgeschichte standen die Sozialdemokraten immer auf der falschen Seite“ im Raum. Klingbeil sprach von einer Schmutzkampagne gegen die SPD.
Laschet wird immer fieser: Darum tut er es
Mehr als 1/3 der Deutschen wissen bis heute noch nicht, was sie am 26.09.2021 bei der Bundestagswahl wählen sollen. Das ist reichlich spät und liegt wohl daran, dass Angela Merkel, die noch immer beliebte Bundeskanzlerin Deutschlands, ein riesiges Vakuum hinterlassen wird. Noch wollen sie die meisten nicht so recht gehenlassen.
Doch worin sich die meisten Menschen dennoch einig sind: Armin Laschet, der CDU-Nachfolger Angela Merkels, sollte es eigentlich nicht als nächstes zum Kanzleramt bringen. Armin Laschet ist mit der CDU in den letzten Tagen auf ein Umfragetief von 21% der Wähler:innenstimmen gefallen. Das ist eine Neuerung für die CDU, die sonst immer mindestens die 30%-Hürde knackte. So war Armin Laschet wohl auf Konfrontationskurs.
Gegen wen wettert Armin Laschet so sehr?
Armin Laschet hat sich ein Feindbild ausgesucht und das ist wohl Olaf Scholz. Im TV Triell hat man dem CDUler angemerkt, dass er seine fiesen kleinen Tiraden vor allem dem SPDler entgegenbringt und nicht Annalena Baerbock, der Kanzlerkandidatin der Grünen. Mehrere Male teilte Laschet aus und warf Scholz teils sogar unfaire Aussagen in den Mund. Was ist denn da los, Herr Laschet? Verzweiflungstaten vor der Wahl? Man kann es Laschet allerdings nicht komplett verübeln, denn Blitzumfragen nach dem Triell haben gezeigt, dass Scholz mal wieder in den Umfragen weit vorne liegt. Seine 40% der Wähler:innenstimmen sind weit mehr als die gut 20%, die die beiden anderen Kanzler:innenkandidat:innen holten.
Was waren die Vorwürfe gegen Olaf Scholz?
Es gab viele Vorwürfe und Themen, die im Triell besprochen werden mussten. Ein Thema davon war vor allem für Laschet und Scholz ein Problem. Laschet warf Scholz vor: Er nehme seine Aufsichtspflicht zur Aufklärung von Geldwäsche nicht ernst genug. Hier ging es um die CumEx-Affäre, den Wirecard-Skandal und ein noch immer bestehendes Chaos im Finanzministerium. Als Bundesminister für Finanzen muss sich Olaf Scholz dafür zumindest teilweise rechtfertigen.
Laschet forderte Scholz zu einem Geständnis auf: „Ist die Staatsanwaltschaft bei ihnen zuhause gewesen oder nicht?“ Scholz daraufhin: „Daran sieht man, wie unehrlich sie sind.“ Laschet: „Ist die Staatsanwaltschaft bei ihnen zuhause gewesen oder nicht?“ Scholz: „Ja, die Staatsanwaltschaft war bei mir.“
Klingt wie ein Geständnis, oder? Das stimmt aber nicht so richtig. Olaf Scholz muss sich weder für den Wirecard-Skandal, noch für CumEx rechtfertigen. Zwar ist die Staatsanwaltschaft bei ihm zuhause gewesen, doch ermittelt sie nicht gegen ihn. Er hat zudem nicht die Finanzaufsicht inne, sondern nur die Rechtsaufsicht. Tina Hassel erklärt in den Tagesthemen den gravierenden Unterschied: Olaf Scholz durfte laut Gesetz nicht einmal wissen, welche Fälle in der Finanzaufsicht genau behandelt werden dürfen.
Ein Satz sagt aus, wie Armin Laschet wirklich über Olaf Scholz denkt
Ein anderer Satz zeigt uns aber, was Armin Laschet wirklich über Olaf Scholz denkt. Eine Rede im Bundestag hat uns nämlich vorgestern zum Schmunzeln gebracht. Armnin Laschet teilte auf der Kanzel der CSU in Bayern noch einmal richtig aus. Beim Wahlkampf wollte er die gesamte Union noch einmal hinter sich versammeln und mit dieser Rede schaffte er, so viele Kritiker, endlich den Schulschluss mit Markus Söder, dem Parteichef der CDU.
Franz Josef Strauß hat einmal gesagt: Irren ist menschlich. Immer irren ist sozialdemokratisch.
Armin Laschet
Nach diesen Worten gab es großen Jubel unter den Anhänger:innen der CSU. Doch ob das reicht, um Armin Laschet vor der Bundestagswahl 2021 noch einmal aus dem Umfragetief zu holen, kann bis heute niemand beantworten.
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