Es ist die Horrorvorstellung jeder Frau: Beim Abtasten entdeckst du einen Knoten in der Brust. Auch, wenn du womöglich vom Schlimmsten ausgehst, solltest du jetzt nicht in Panik verfallen. Denn eine Verhärtung in der Brust kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Wichtig ist, schnellstmöglich zu einem Arzt bzw. einer Ärztin zu gehen, und dich untersuchen zu lassen. Welche Gründe gegen die Diagnose Brustkrebs sprechen, erfährst du hier.
Knoten in der Brust: Das erfährst du in diesem Artikel
- Wie fühlt sich ein Knoten in der Brust an?
- Ab wann sollte man zur Vorsorge gehen?
- 5 Ursachen von Knoten in der Brust
- 1. Periodenbedingte Veränderungen: Mastodynie
- 2. Verhärtetes Gewebe & Drüsen, Schwellungen: Mastopathie
- 3. Verhärtungen des Drüsen- und Bindegewebes: Fibroadenom
- 4. Flüssigkeit in den Drüsenläppchen: Zysten
- 5. Verhärtetes Fettgewebe: Lipome
- 6. Brustkrebs: Mammokarzinom
- Weitere Ursachen für Knoten und Verhärtungen
- Was tun bei einem Knoten?
- Fazit: Ein Knoten in der Brust sollte kein Grund zur Panik sein
Wie fühlt sich ein Knoten in der Brust an?
Das Brustgewebe fühlt sich normalerweise weich und beweglich an. Das kann sich ändern, wenn du deine Tage bekommst oder schwanger bist. Manchmal lassen sich die Brustdrüsen ertasten oder deine Brüste spannen und wirken aufgepumpt. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern hormonell bedingt und daher völlig normal.
Verhärtungen können sich unterschiedlich anfühlen und auch aussehen:
- sie können sehr klein (M&M-Größe) bis zu mehreren Zentimetern groß sein
- eine glatte oder unregelmäßige Oberfläche haben
- verschiebbar oder fest an einem Ort sein
- schmerzen oder nicht schmerzen
- optisch sichtbar sein, etwa durch eine Delle, entzündete Brustwarzen oder ungewöhnliche Rötungen an der Brust – oder unsichtbar sein
Wichtig: Solltest du Veränderungen in deiner Brust wahrnehmen, solltest du diese immer mit deinem oder deiner Frauenärzt:in abklären. Zwar sind die meisten Verhärtungen harmlos, aber für Laien ist eine Diagnose durch Ertasten nicht möglich.
Ab wann sollte man zur Vorsorge gehen?
Viele glauben, Brustkrebs betrifft nur ältere Frauen. Das ist falsch. Bereits ab 30 Jahren steigt das Risiko für Frauen, an Brustkrebs zu erkranken. Sie sollten das gesetzliche Programm zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen. Dabei fragt der bzw. die Gynäkolog:in nach Veränderungen im Gewebe und tastet die Brust ab. Ab 50 Jahren sollte dann eine Mammographie durchgeführt werden. Dabei wird die Brust geröntgt und auf Knoten untersucht.
Doch auch Frauen unter 30 können und sollten ihre Brust regelmäßig überprüfen bzw. von einem Facharzt oder einer Fachärztin abtasten lassen. Das betrifft insbesondere Frauen, die ein erhöhtes Risiko haben, zu erkranken. Das trifft beispielsweise zu, wenn es bereits Fälle von Brustkrebs in der Familie gibt.
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5 Ursachen von Knoten in der Brust
Die menschliche Brust besteht aus Fett, Drüsen und Bindegewebe und wird von Blutgefäßen und Lymphgefäßen durchzogen. Das Lymphsystem ist wichtig für unser Immunsystem und überwacht unsere Gesundheit. Rund um die Brust gibt es mehrere Lymphknotenpunkte, etwa unter den Achseln, über und unter dem Schlüsselbein und hinter dem Brustbein.
Warum das wichtig ist, um Verhärtungen in der Brust genauer zu verstehen? Weil diese Knoten in verschiedenen Geweben der Brust vorkommen können. Je nachdem, wo und weshalb sich ein Knubbel bildet, steckt eine andere Ursache dahinter.
Übrigens: Die männliche Brust besteht aus den gleichen Geweben, nur dass die Drüsen „verkümmert“ sind, weil sie nicht gebraucht werden. Deshalb können aber auch Männer Knoten in der Brust bekommen.
1. Periodenbedingte Veränderungen: Mastodynie
Verhärtungen können während und besonders vor deiner Periode hormonabhängig auftreten. Der Frauenarzt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, erklärt gegenüber wmn: „Sehr viele Frauen können weiche Knötchen in ihrer Brust in den letzten Tagen vor der Menstruation tasten. Manchmal tun diese Knötchen auch weh, aber auch die ganze Brust kann leicht angeschwollen sein. In den allermeisten Fällen verschwinden diese hormonabhängigen Veränderungen aber mit dem Einsetzen der Blutung.
Deshalb sollte die Selbstuntersuchung der Brust auch in den ersten Tagen nach Ende der Menstruation erfolgen, weil die Schwellungen dann meist verschwunden sind. Vereinzelt stellen Mädchen und Frauen auch fest, dass die Anti-Baby-Pille dieselben Veränderungen hervorruft. Das sollte mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt besprochen werden.“
- Ursache: hormonell
- Einordnung: gutartig
- Brustkrebrisiko: nicht erhöht
Sollte ein Knoten auch eine Woche nach Ende der Blutung nicht verschwunden sein, kann eine nicht hormonelle Ursache vorliegen und sollte überprüft werden.
2. Verhärtetes Gewebe & Drüsen, Schwellungen: Mastopathie
Der Begriff Mastopathie umfasst viele verschiedene Veränderungen in der Brust, die hormonell bedingt sind und sich mit dem Zyklus auch verändern können. Meistens sind sie vor und während der Periode am ausgeprägtesten. Circa die Hälfte aller Frauen sind davon betroffen. Zu den Veränderungen gehören geschwollene Brüste, empfindliche Brustwarzen, kleine, runde Verhärtungen, aber auch Zysten. Das Gewebe ist dann an vereinzelten Stellen verhärtet, was aber meistens nichts mit einem Tumor zu tun hat.
In 70 % der Fälle sind die Veränderungen völlig harmlos, in 20 %der Fälle steigt das Brustkrebsrisiko nur sehr gering und nur in 10 % der Fälle handelt es sich um atypische Wucherungen, die das Brustkrebsrisiko verdoppeln bis vervierfachen. Deshalb sollte eine Mastopathie immer untersucht werden.
- Ursache: hormonell, Östrogenüberschuss, Progesteronunterschuss
- Einordnung: gutartig
- Brustkrebrisiko: 70 % der Fälle harmlos, 20 % leicht erhöht, 10 % 2,5 bis 4-faches Risiko
3. Verhärtungen des Drüsen- und Bindegewebes: Fibroadenom
Das Fibroadenom ist ein gutartiger Tumor und kommt besonders bei jungen Frauen vor. Er fühlt sich meist wie eine kleine Murmel an, ist glatt, fest, verschiebbar und schmerzlos. Er kann aber auch bis zu 20 Zentimeter groß werden, das ist allerdings sehr selten.
Die Ursachen von diesen Knoten in der Brust sind hormonell, aber nicht vollständig geklärt. Sie bedürfen meist keiner Therapie, können aber operativ entfernt werden.
- Ursache: hormonell
- Einordnung: gutartig
- Brustkrebrisiko: nicht erhöht
4. Flüssigkeit in den Drüsenläppchen: Zysten
Zysten sind Brustdrüsenläppchen, die sich mit Flüssigkeit füllen. Meistens sind sie sehr klein und schmerzlos. Wenn sie größer werden, können sie Schmerzen verursachen und das umliegende Gewebe einengen, weshalb sie dann „abgelassen“ werden.
Zysten treten häufig in der Schwangerschaft und beim Stillen auf, aber auch bei kinderlosen Frauen. Sie sind unbedenklich und gutartig. In seltenen Fällen kann sich ein Tumor in der Zyste bilden, sie erhöhen das Brustkrebsrisiko aber nicht.
- Ursache: ungeklärt
- Einordnung: gutartig
- Brustkrebsrisiko: nicht erhöht
5. Verhärtetes Fettgewebe: Lipome
Lipome sind die häufigste Form von gutartigen Tumoren und können überall am menschlichen Körper auftreten. In der Brust fühlen sie sich wie ein weicher Hautknoten an, der sich gut verschieben lässt.
Eine Entfernung ist meist nur notwendig, wenn Beschwerden entstehen, etwa bei Bewegung, wenn das Lipom auf das umliegende Gewebe drückt.
- Ursache: ungeklärt
- Einordnung: gutartig
- Brustkresbrisiko: nicht erhöht
6. Brustkrebs: Mammokarzinom
Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen in den Industrieländern, dafür aber nicht die gefährlichste. Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs, je nachdem, wo er entsteht: in den Auskleidungen der Milchgänge, den Milchgängen generell oder in den Drüsenläppchen.
Die genaue Ursache von Brustkrebs ist nicht geklärt. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen spielen verschiedene Faktoren wie Genetik, Lebensführung und Umfeld eine Rolle.
- Ursache: ungeklärt, verschiedene Faktoren können begünstigen
- Einordnung: bösartig
- Brustkrebrisiko: ja
Weitere Ursachen für Knoten und Verhärtungen
Neben den bereits erwähnten typischen Ursachen für einen Knoten in der Brust, können auch andere Faktoren wie etwa eine Milchdrüsenentzündung, ein Milchstau während dem Stillen, Kalkablagerungen, das Milchausgangspapillom, aber auch Fehlentwicklungen oder vererbte Veränderungen schuld sein.
Was tun bei einem Knoten?
Wie du siehst, gibt es viel mehr unbedenkliche Gründe für eine Veränderung in deinen Brüsten als bedenkliche. Nichtsdestotrotz solltest du immer zum:r Ärzt:in gehen, sobald du etwas Ungewöhnliches erfühlst. Dort wird als erstes deine Brust abgetastet und im Zweifelsfall ein Ultraschall (Mammosonografie) oder eine Mammografie durchgeführt.
Fazit: Ein Knoten in der Brust sollte kein Grund zur Panik sein
Das gilt generell bei allen Veränderungen, die du an deinem Körper feststellst, aber besonders für deine Brüste, denn hier ist das Krebsrisiko für dich als Frau am höchsten. Im Rahmen des Brustkrebsmonats wollen wir dich dazu ermuntern, zur Vorsorge zu gehen und deine Brüste regelmäßig selbst abzutasten.