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Black Friday: Darum kannst du nicht aufhören zu shoppen – Psychologe erklärt

Warum stürzen wir uns jedes Jahr zum Black Friday in den Kaufrausch? Ein Blick in unser Gehirn und die ausgeklügelte Verkaufspsychologie.

Frau sitzt vorm Spiegel und schminkt sich
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Wer am Black Friday tolle Deals eintütet, wird direkt selbst zum Dealer. Denn laut des deutschen Forschers Christian Elger wirken Rabattaktionen in unserem Gehirn ähnlich wie Drogen. Eine Line Koks zu ziehen oder ein Schnäppchen zu shoppen, macht demnach kaum einen Unterschied. Ist das der Grund, warum wir jedes Jahr wieder in den Kaufrausch verfallen? Ein Psychologe lüftet die düsteren Tricks und erklärt, was in unserem Hirn abläuft.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Black Friday Psychologie: Das Gehirn im Kaufrausch

Beim Shoppen arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren, insbesondere das Belohnungssystem. Dieses spielt laut Hirnforschenden eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Motivation, Emotionen und Verhalten. Wenn wir uns etwas Schönes „gönnen“, schüttet es den Botenstoff Dopamin aus. Das sorgt für ein angenehmes Glücksgefühl, welches uns schnell in einen Kaufrausch treiben kann. Wir wollen mehr davon, immer mehr …

black friday
Ein Kaufrausch läuft im Gehirn ähnlich wie ein Drogenrausch ab. Foto: images/AAP /

Christian Elger erklärt gegenüber Watson die Psychologie dahinter: Wenn am Black Friday riesige Rabatte locken, schaltet unser Verstand oft ab. Gedanken wie „Brauche ich das wirklich?“ oder „Spare ich tatsächlich?“ verlieren an Bedeutung, weil das Belohnungszentrum die Kontrolle übernimmt. Unser Gehirn liebt es, sich belohnt zu fühlen – und Rabatte wirken dabei wie ein Turbo-Boost.

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Rabatte wirken wie Rauschmittel

Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass wir bei der Schnäppchenjagd in einen ähnlichen Zustand versetzt werden wie bei einem Drogentrip. Der Grund: Angebote und Rabatte sprechen fast dieselben Bereiche im Gehirn an, die auch Substanzen wie Kokain oder Heroin beeinflussen. Doch die Euphorie ist nur von kurzer Dauer, ebbt wieder ab und sorgt dafür, dass wir schon bald wieder zuschlagen. Ein gefährlicher Teufelskreis entsteht, der uns immer tiefer in die Konsumspirale zwingt.

Black Friday Psychologie: „Ich will nichts verpassen“

Hinzu kommt noch der uns allen bekannte FOMO-Effekt (Fear Of Missing Out) – sprich die Angst davor, etwas zu verpassen. Unsere Erwartung an den Black Friday ist hoch, immerhin werden die Angebote Wochen vorher angepriesen, erklärt Michael Rasimus, Leiter des Eye Tracking-Labors der DHBW in Karlsruhe. Die Black Friday Deals sollen uns auf keinen Fall durch die Lappen gehen und werden mit der Psychologie der Verkaufstricks zusätzlich befeuert.

Psychologie-Tricks am Black Friday

Top-Deals, Preisknaller, Spitzenangebote – es beginnt eine wahre Preisschlacht, bei der mit verlockenden Begriffen um sich geworfen wird. Doch wer die psychologischen Tricks kennt, kann dem Kaufrausch entschlossen entgegenwirken.

  • Zeitdruck und künstliche Knappheit: Viele Deals sind „nur für kurze Zeit“ oder „in limitierter Stückzahl“ verfügbar. Das setzt uns unter Druck, führt zu schnellen Kaufentscheidungen und Spontankäufen.
  • Mitläufer-Effekt: Der Black Friday wird oft als Event wahrgenommen, bei dem man gemeinsam auf die Jagd nach den besten Deals geht. Dieses Gefühl von Zugehörigkeit verstärkt den Drang, ebenfalls zuzuschlagen.
  • Belohnungseffekt: Jedes reduzierte Produkt vermittelt uns das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Das Dopamin, das unser Gehirn ausschüttet, verstärkt diesen Eindruck und wir fühlen uns gut – leider jedoch nur kurzfristig.

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So behältst du die Kontrolle

Wer dem Kaufrausch entkommen will, sollte sich vorab ein Budget setzen und gezielt nur das kaufen, was wirklich benötigt wird. Eine Einkaufsliste hilft dabei, sich nicht von vermeintlichen Schnäppchen ablenken zu lassen. Indem du bewusst Entscheidungen triffst, kannst du den Black Friday für dich nutzen, ohne in den Konsumstrudel zu geraten. So profitierst du von den Angeboten – und dein Geldbeutel bleibt verschont.