Krieg in der Ukraine, Millionen hungernde Kinder weltweit und Flüchtende, die ihr Land durch den Klimawandel verlieren. Wir leben in keiner einfachen Welt und haben oftmals das Gefühl, ohnmächtig zu sein und das Leid der Welt nicht zu ertragen. Viele gebrauchen in diesem Zusammenhang den Begriff „Weltschmerz„. Einige Tipps, wie du lernen kannst, mit Weltschmerz umzugehen, geben wir dir in diesem Artikel.
Was steckt hinter dem Begriff „Weltschmerz“?
Der Duden definiert den Begriff des Weltschmerzes so: „Die seelische Grundstimmung prägender Schmerz, Traurigkeit, Leiden an der Welt und ihrer Unzulänglichkeit im Hinblick auf eigene Wünsche, Erwartungen“. Geprägt bzw. erstmals genutzt wurde der Begriff von dem deutschen Schriftsteller Jean Paul im 19. Jahrhundert. Die Bedeutung war damals jedoch noch eine andere. Denn Paul verstand unter Weltschmerz eher so etwas wie „den Genuss am Leid“. Seiner Meinung nach würden sich vor allem Künstler:innen am Leid bedienen, um es in Kunstwerken, Lieder und Gedichten zu verarbeiten.
Heutzutage wird der Begriff genutzt, um den Schmerz und die Ohnmacht zu beschreiben, wenn man auf das Leid in der Welt schaut. Viele Menschen spüren besonders im Moment eine dunkle Wolke über sich, die sie bedrückt. Wie man aus diesem Gemütszustand herauskommt oder zumindest lernt, ihn zu akzeptieren, wollen wir dir jetzt zeigen.
Wie nur mit Weltschmerz umgehen? 3 Tipps:
Zunächst einmal muss man festhalten, dass Weltschmerz ein sehr individuelles Gefühl ist, mit dem man auch individuell umgehen muss. Einigen Menschen tut es gut, all das Schlechte, was auf der Welt passiert, nicht zu sehr ins eigene Leben zu lassen. Andere haben das Gefühl, etwas tun zu müssen. Beide Wünsche sind okay und vollkommen verständlich. Jedoch sollten wir uns auch darüber bewusst sein, dass Weltschmerz zu empfinden ein „privilegiertes Problem“ ist, erinnert die Philosophin Sabine Döhring. Denn Menschen, die aktiv von Leid betroffen sind, haben keine Zeit dafür, Weltschmerz zu empfinden. Für sie geht es um das pure Überleben, so Döhring.
1. Mitgefühl
Wenn du Weltschmerz empfindest, bedeutet das gleichzeitig, dass du mit Menschen in Not mitfühlst. Auch wenn dieses Mitgefühl oftmals weh tut, ist es eine positive Eigenschaft, denn du kapselst dich nicht von den Geschehnissen ab. Du bist emphatisch. Um mit Weltschmerz besser umgehen zu können, solltest du aber auch lernen, Mitgefühl mit dir selbst zu haben. Versuche, wohlwollender auf deine Gefühle zu schauen und dich nicht für deine Trauer, Angst oder Ohnmacht zu verurteilen. Denn nur, wenn du diese Gefühle akzeptierst, wirst du auch wieder Platz für Mut und Hoffnung finden.
Diese Aufgabe ist natürlich nicht leicht. Aktive Tipps, wie du dein Mitgefühl dir selbst gegenüber stärken kannst, sind beispielsweise:
- Rede mit anderen über deine Gefühle. Ihnen wird es sicher ähnlich gehen.
- Schreibe deine Gefühle in regelmäßigen Abständen auf.
- Versuche Meditation in deinen Alltag zu integrieren und somit achtsamer mit dir umzugehen.
Übrigens: Wenn dich die Situation in der Ukraine mental stark belastet, suche dir Hilfe. Unter der Telefonnummer 0800 / 111 0 111 erreichst du die Deutsche Telefonseelsorge, wo du mit Psycholog:innen und Freiwilligen reden kannst.
2. Aktiv werden
Gerade die Ohnmacht ist ein bedrückendes Gefühl. Den Eindruck zu haben, wirklich nichts tun zu können, was die aktuelle Situation verbessern würde, lähmt viele Menschen. Dabei kannst du vieles tun, um in deinem Umkreis oder gezielt Menschen zu helfen. Solltest du also das Gefühl haben, nur wenn du etwas tust, kann dein Weltschmerz heilen, suche dir eine sinnvolle Tätigkeit. Besonders im Moment suchen viele gemeinnützige Organisationen helfende Hände.
Dinge, die du gegen deinen Weltschmerz tun kannst, sind beispielsweise:
- Kleidung spenden oder annehmen und sortieren
- An gemeinnützige Organisationen spenden
- An Demonstrationen teilnehmen
- In Flüchtlingsunterkünften helfen
- Notunterkünfte organisieren und teilen
3. Achtsamkeit
Uns bedrückt die aktuelle Situation in der Welt auch deshalb so stark, weil wir durch soziale Netzwerke und Berichterstattung so viel mitbekommen. Früher passierten auch schon furchtbare Dinge auf der Welt, aber die Menschen bekamen es einfach nicht mit. Die räumliche Distanz zu den Geschehnissen war wie eine Schutzmauer. Natürlich bringt uns die Berichterstattung viele wichtige Vorteile, jedoch solltest du auch darauf achten, achtsam mit Informationen umzugehen.
Wenn du merkst, dass dich die ständigen Push-Mitteilungen stressen, schalte sie ab oder stelle sie stumm. Wenn du merkst, dass dich Bilder oder Videos auf Social Media verstören, entfolge den Kanälen oder lege dein Handy beiseite. Es ist nicht ignorant, sich nicht all das Leid auf der Welt 24/7 anzuschauen, sondern ganz wichtig für deine mentale Gesundheit.
Um dennoch informiert zu bleiben, konsumiere lediglich seriöse Quellen. Außerdem reicht es, einmal am Tag Nachrichten zu hören oder zu schauen. Wenn etwas Wichtiges passiert, wirst du es so mitbekommen.
Fazit: Weltschmerz wird uns noch lange begleiten
Fakt ist: Wir alle müssen lernen, mit Weltschmerz umzugehen und ihn zu ertragen, denn Ungerechtigkeiten und Katastrophen werden immer passieren. Darum ist es umso wichtiger, einen gesunden Umgang zu erlernen und wieder das Schöne in der Welt zu sehen. Das kann dir gelingen, in dem du dir beispielsweise einmal am Tag nur die guten Nachrichten aus der Welt durchliest. Es gibt viele Seiten, die diesen „Service“ anbieten. So verlierst du die Hoffnung nicht und kannst all dem Schlechten mit positiven Gefühlen entgegentreten.