Bevor ich überhaupt meinen Hund zu Hause begrüßen konnte, wurde ich sofort gefragt, ob ich mit ihm BARFen würde. Wie viele andere Hundebesitzer:innen beschäftigte auch ich mich dann mit dieser speziellen Ernährungsweise. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter? Welche Risiken und Fehler gibt es zu beachten? Wir teilen fünf hilfreiche Tipps, um erfolgreich mit dem BARFen für deinen Hund zu starten.
Alles zum Thema „BARFen Hund“:
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Was genau ist BARFen eigentlich?
Das Wort „BARF“ ist an sich eine Abkürzung für „Biologisch Artgerechte Roh-Fütterung“. BARFen wird also vor allem immer beliebter dadurch, dass bei dieser Ernährungsform nur rohe Nahrungsmittel wie Fleisch, Innereien, Obst und Gemüse verfüttert wird. Dies gilt als besonders gesund, da hier keine Zusatz-, Konservierungs-, Farb- oder Aromastoffe hinzugefügt werden und du ganz genau weißt, was du deinem Vierbeiner gibst.
Grundsätzlich eignet sich das BARFen für alle fleischfressenden Haustiere, also auch für Katzen. Allerdings wurde diese Ernährungsform primär für Hunde entwickelt. Und das nicht ohne Grund: Aufgrund seiner Verwandtschaft zum Wolf soll deinem Hund durch das BARFen eine möglichst naturbelassene Ernährung zugutekommen.
Die Vor-und Nachteile des BARFen bei Hunden
Für viele ist das BARFen eine überzeugende Alternative gegenüber der Ernährung mit industriellem Hundefutter. Allerdings birgt diese Ernährungsform auch einige Gefahren, die du nicht außer Acht lassen solltest. Deshalb präsentieren wir dir hier eine Übersicht mit den Vor- und Nachteilen zum BARFen.
Vorteile des Barfens | Nachteile des Barfens |
Barfen ist individuell: Du kannst die Zutaten individuell auf die Bedürfnisse deines Vierbeiners anpassen. | Barfen kann gefährlich sein: Der wesentliche Bestandteil des Barfens ist rohes Fleisch, welches allerdings unter Umständen Salmonellose auslösen kann. Dies ist eine Infektionskrankheit, die zu Durchfall, Erbrechen und auch Magenproblemen führen kann. |
Barfen ist nachvollziehbar: Du stellst die Mahlzeit deines Hundes täglich selbst zusammen und weißt immer, woher die einzelnen Zutaten stammen. | Barfen kann verletzen: Knochen, die auch zum Barfen gehören, können Knochensplitter enthalten und damit lebensgefährliche Verletzungen in der Mundhöhle, Speiseröhre oder im Darm auslösen. |
Barfen ist gesund: Die Rohfütterung begünstigt eine gesunde Entwicklung deines Vierbeiners. Das Nagen und Kauen an Knochen ist zum Beispiel eine optimale Zahnpflege. | Barfen kann zu schnelles Wachstum bewirken: Manche Hundebesitzer:innen lassen ihre Hunde schon im Welpenalter barfen. Bei falscher Futtermenge kann es in diesem Zuge passieren, dass dein Vierbeiner zu schnell wächst und er im Alter Gelenkprobleme bekommt. |
BARFen für Anfänger:innen: 3 Tipps, mit denen die Ernährungsumstellung klappt
Nachdem du nun die Vor- und Nachteile kennst und noch immer davon überzeugt bist, dass BARFen für deinen Hund das Richtige ist, möchten wir dir nun drei Tipps mitgeben, wie die Ernährungsumstellung klappt.
1. Schaffe dir eine Grundausrüstung an
Bevor du mit dem BARFen loslegst, solltest du sicherstellen, dass du die passende Ausrüstung hast, die du für die Verarbeitung und auch Aufbewahrung der Zutaten sowie die Fütterung an sich brauchst. Die folgenden Essentials solltest du dir deshalb zulegen:
- Eine manuelle oder digitale Küchenwaage, mit welcher du die einzelnen Zutaten genau portionieren kannst.
- Ein scharfes Messer, welches dir beim Schneiden von rohem Fleisch, Teilen von Knochen und dem Schälen von Obst und Gemüse helfen kann.
- Einen Pürierstab, den du zum Zerkleinern von Obst und Gemüse verwenden kannst. Denn: Vierbeiner können die Zellwände von Pflanzen nicht aufspalten, wodurch Hunde Gemüse und Obst in ganzen Stücken nicht verdauen können.
- Einen Gefrierbeutel, damit du die überschüssigen Barf-Zutaten aufbewahren und einfrieren kannst. Du solltest dementsprechend auch genug Platz in deinem Kühl- und Gefrierschrank haben.
- Einen ausreichend großen Futternapf, da die Barf-Zutaten viel mehr Platz als industrielles Hundefutter einnehmen.
2. Berechne die Futtermenge immer ganz genau
Individualität ist beim BARFen unglaublich wichtig und wird hier großgeschrieben. Deshalb richtet sich die Menge der zu verfütternden Zutaten auch immer nach deinem Hund und seiner Rasse. Mit einem BARF-Rechner kannst du herausfinden, wie viel dein Hund benötigt. Es ist also wichtig, dass das Futter jeden Tag aufs Neue abgewogen wird, bevor du es deinem Liebling vorsetzt.
3. Nimm dir bei der Futterumstellung genügend Zeit
Nachdem du nun alles vorbereitet hast, kann es direkt ans BARFen gehen. Du solltest dir bei der Futterumstellung allerdings genügend Zeit nehmen, denn deine Fellnase muss sich erst an die neue Ernährungsform gewöhnen. In den ersten Tagen kann diese deshalb verschiedene Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Juckreiz auslösen. Diese Zeit nennt man „Entgiftungsphase“, bei welcher sich sein Organismus von Fertigfutter auf Barf umstellen.
Diese Umstellungsphase kann eine Weile dauern, je nachdem, wie schnell sich dein Hund an die Roh-Fütterung gewöhnen kann. Für einen erfolgreichen Barf-Start kannst du dich gerne an die folgenden Punkte halten:
- Lasse deinen Vierbeiner vor dem BARFen einen Tag fasten. Bei Welpen lässt du nur eine Mahlzeit aus. So hat dein Vierbeiner Zeit, das noch vorhandene Fertigfutter auszuscheiden.
- Verteile die BARF-Tagesrationen zu Beginn auf mehrere Mahlzeiten am Tag.
- Gib deinem Vierbeiner in den ersten Tagen nur helles Fleisch wie Pute, Huhn oder Lamm. Auch leicht gedünstetes Gemüse ist in Ordnung.
- Sobald dein Hund positiv auf die ersten Barf-Mahlzeiten reagiert, kannst du auch andere Zutaten hinzufügen.
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Die wichtigsten Zutaten beim BARFen bei Hunden
Im Fertigfutter fehlen einige Nährstoffe. Beim BARFen liegt es in deiner eigenen Verantwortung, für eine ausgewogene Ernährung deines Hundes zu sorgen. Allerdings solltest du dich vor dem BARFen damit vertraut machen, welche Lebensmittel für deinen Vierbeiner giftig sind. Drei Komponenten gehören allerdings immer in die Barf-Mahlzeiten deines Hundes.
- Fleisch und Innereien: Diese Zutaten sollten den größten Anteil des Barf-Menüs ausmachen. Beliebt sind hier Rind, Lamm, Geflügel oder auch Pferd. Fleisch enthält neben Wasser und Fett wichtige Mineralien und Proteine. Innereien wie Leber, Lunge, Herz und Magen haben sogar einen noch höheren Gehalt an Nährstoffen.
- Knochen und Knorpel: Diese Bestandteile des Barfens sind hervorragende Mineralstofflieferanten. Sie können deinen Hund mit Phosphor, Magnesium, Kalzium und Zink versorgen. Am besten eignen sich hier Knochen von Jungtieren sowie von größeren Nutztieren.
- Gemüse und Obst: Sie liefern wichtige Vitamine, Faserstoffe, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Wenn du wissen willst, welches Gemüse für deinen Hund unbedenklich ist, schaue bei unserem Artikel vorbei.
Die größten Fehler beim BARFen
Wie bei der vegetarischen und auch der veganen Ernährung birgt auch das BARFen einige Risiken und Fehler, die es zu beachten gilt. Deshalb solltest du die folgenden Punkte genau beherzigen, wenn du planst, deinen Hund zu BARFen.
- Verfüttere keine gekochten Knochen, denn diese können splittern und deinen Hund verletzen.
- Gib deinem Hund niemals rohes Schweinefleisch, denn dieses kann die tödliche Aujesky-Krankheit hervorrufen.
- Halte Abstand vor Schilddrüsengewebe wie Kehlkopf oder Kopffleisch-Mixen. Diese können durch ihre Hormone die Funktion der Schilddrüse beeinflussen und eine Schilddrüsenüberfunktion provozieren.
- Setze die richtigen Öle zum BARFen ein. Sonnenblumenöl, Distelöl, Walnussöl, Maiskeimöl und auch Weizenkeimöl haben in der Ernährung deines Hundes nichts verloren aufgrund des hohen Omega-6-Fettsäuren-Gehalts.
Fazit zum BARFen bei Hunden: Es ist nicht für jeden Vierbeiner geeignet
Nachdem du nun alle wichtigen Informationen zum BARFen bei Hunden bekommen hast, liegt es an dir zu entscheiden, ob du deinen Vierbeiner in dieser Weise ernähren möchtest oder nicht. Jeder Hund ist individuell, weshalb du auch individuell entscheiden musst, ob diese Ernährungsform deinem Vierbeiner guttut oder nicht.