Hunde kommunizieren auf verschiedene Arten und Weisen mit ihren Artgenossen und ihren Halter:innen: durch Geräusche, durch Körpersprache, aber auch mithilfe von Gesichtsausdrücken. Doch gerade letzteres ist nicht mehr so effektiv wie bei den Vorfahren der Hunde, den Wölfen. Eine Studie zeigt in diesem Zusammenhang, welche Gesichtsausdrücke Hunde haben und in welchen Bereichen wir die Vierbeiner missverstehen können.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Gesichtsausdrücke von Hunden und von Wölfen
Hunde wurden durch die gezielte Züchtung in verschiedenen Bereichen ‚optimiert‘. So gibt es nun Vierbeiner, die sich perfekt in eine Familie eingliedern können, sportlich aktive Hunde für aktive Menschen und auch Hunde, die für die Jagd wie gemacht sind. Viel gemeinsam hat das mit den Vorfahren der Wölfe nicht mehr. Und auch das Aussehen der modernen Hunderasse unterscheidet sich in vielen Merkmalen von den wilden Tieren, wie eine Studie jetzt belegt.
Ein Team von Wissenschaftler:innen rund um die Erstautorin Elana Hobkirk von der Durham University in England hat sich die Gemütszustände von Hunden und Wölfen mithilfe von Videomaterial genauer angeschaut. Verwendet wurden dafür Aufnahmen von in Gefangenschaft lebenden Wölfen und von domestizierten Hunden.
Bei den Wölfen entdeckte man neun verschiedene Gemütszustände, die auch mit einem entsprechenden Gesichtsausdruck einhergingen: Wut, Angst, Neugierde, Furcht, Freundlichkeit, Glück, Interesse, Freude und Überraschung. Um die Gesichtsausdrücke anhand der Mimik der Wölfe zu erkennen, wurde ein „System zur Kodierung von Gesichtshandlungen“ genutzt, was bei Wölfen gut erforscht und auf Hunde übertragbar ist.
Darum gehen Gesichtsausdrücke der Hunde durch die Zucht verloren
Hunde drücken ihren Gemütszustand ebenfalls über Gesichtsausdrücke aus. Die Forscher:innen fanden allerdings heraus, dass einige Rassen bezüglich dieser Kommunikation eingeschränkt sind. Hunde mit herabhängenden Ohren könnten diese nicht einsetzen, wie ihre wilden Vorfahren es täten. Hierzu zählt zum Beispiel der Rottweiler.
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Der Mops ist gleich in mehrerlei Hinsicht eingeschränkt und kann aufgrund seiner übermäßigen Gesichtsfalten, seiner kurzen Kopfform und den vorstehenden Augen nur eingeschränkt durch Gesichtsausdrücke kommunizieren. Bei Rassen, die ein langes Fell haben, verbirgt sich der Gesichtsausdruck zudem auch unter den vielen Haaren. Und auch herunterhängende Lefzen, wie bei verschiedenen Doggen, erschweren die Kommunikation mit der Schnauzpartie.
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Laut der Studie ist ein Ergebnis besonders alarmierend. Bis zu 53 Prozent der Gesichtsausdrücke der Hunde, die eigentlich aus Furcht oder plötzlicher Angst entstanden sind, wurden fälschlicherweise als „freundlich“ ausgelegt. Nur in sechs Prozent der Fälle konnte die Angst auf dem Gesicht der Vierbeiner deutlich identifiziert werden. Diese Falscheinschätzung durch das menschliche Auge könnte im Alltag aufgrund dessen durchaus zum Problem werden.