Wie lehnt man ein Geschenk ab, das man eigentlich gar nicht haben will? Die Frage musste sich die deutsche Regierung nun stellen – im großen Stil. Denn hier ging es nicht um selbst gehäkelte Socken oder muffige Parfüms, sondern um 20.000 Elefanten.
Normalerweise leben sie mitten in der Savanne. Nun könnten sie uns bald auch im Schwarzwald oder im Spreewald begegnen. Was wie ein Aprilscherz klingt, ist ein erst gemeintes Angebot aus Botswana. Der Binnenstaat kündigte an, die Elefanten nach Deutschland zu bringen, um sie hier frei leben zu lassen.
Der Grund: Der Präsident des Landes war über eine Aussage von Bundesumweltministerin Steffi Lemke sehr verärgert. Ein Nein akzeptiere er nicht, verkündet er nun. Doch wohin mit den Tieren? Und können sie hierzulande überhaupt überleben?
Bald 20.000 Elefanten für Deutschland? Botswana macht krasses Angebot
Vor kurzem verkündete Bundesumweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne), die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Afrika nach Deutschland stark einschränken zu wollen oder sogar komplett zu verbieten. Darunter zählen beispielsweise das Horn eines Nashornes oder der Stoßzahn eines Elefanten.
Wie Der Westen vermutet, zielt das Vorhaben darauf ab, die Jagd für Deutsche unattraktiver zu gestalten. Ein Gedanke, der dem botswanischen Präsident, Mokgweetsi Masisi (61), so gar nicht in den Kram passt. Unfälle, bei denen Menschen von einer Elefantenherde totgetrampelt werden, stünden in Botswana an der Tagesordnung. Ebenso wie verwüstete Dörfer und zerstörte Erntefelder.
Sein Land profitiere demnach von der Großwild-Jagd. Zudem könne nur so die Überpopulation reguliert werden, erklärt er in einem Statement. 8000 Exemplare wurden bereits an das Nachbarland Angola abgegeben. Danke des erfolgreichen Artenschutz leben mehr als 130.000 Elefanten inzwischen in Botswana, so viele wie keinem anderen afrikanischen Land, so der Präsident.
Ein schlechter Scherz? „Wir akzeptieren kein Nein“
In seiner Wut machte der Politiker seiner deutschen Kollegin ein Angebot: Wenn sie Elefanten so gern habe, solle sie doch 20.000 Tiere bei sich aufnehmen. „Wir akzeptieren kein Nein“, betonte Mokgweetsi Masisi eindringlich. Dass es sich dabei nicht um einen verspäteten Aprilscherz oder einen Witz handelt, macht er unmissverständlich klar:
Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung zu haben zu unseren Angelegenheiten in Botswana. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir diese Tiere für die Welt erhalten.
Mokgweetsi Masisi, Präsident von Botswana
Die 20.000 Elefanten sollten natürlich auf deutsche Kosten abgeholt und nach Deutschland gebracht werden. Hier sollten sie dann trotz des Wetters und der klimatisch veränderten Umstände frei herumlaufen. Ziel sei es, herauszufinden, „wie es Frau Lemke damit ergeht“. Wie artgerecht kann das für die Tiere sein?
Elefanten für Deutschland: Diese Bundesländer könnten betroffen sein
Die neuen Exoten würden auf die sechzehn Bundesländer aufgeteilt werden. Theoretisch wären Wälder oder Graslandschaften für die Tiere optimal, wie zum Beispiel:
- Der Bayerische Wald
- Der Thüringer Wald
- Der Pfälzer Wald
Auch ehemalige Truppenübungsplätze könnten für die exotischen Gäste eine Option sein. Ebenso wie dünn besiedelte Gebiete. Dazu gehören:
- die Döberitzer Heide im Havelland
- der Landkreis Prignitz im nördlichen Brandenburg
- die Uckermark
- der Landkreis Uelzen in Niedersachsen
- die Region Bitburg-Prüm in Rheinland Pfalz
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Deutschland ist für Elefanten zu kalt
Auch wenn sich Elefanten im Laufe der Zeit an verschiedenen Lebensräume angepasst haben, haben sie es in Deutschland grundsätzlich schwer, weil das Klima und die Umgebung nicht ihrem natürlichen Lebensraum entsprechen.
Sie brauchen viel Platz zum Herumstreifen und einen stabilen Zugang zu Nahrung und Wasser, was hierzulande nicht unbedingt gegeben ist. Außerdem sind die Temperaturen im Winter oft zu kalt für sie, weshalb sie Wärmehäuser benötigen würden.
Der Afrikanische Elefant hat sich an eine Vielzahl von Lebensräumen angepasst. Diese bestehen aus Halbwüsten, offenen Gras- und Savannenlandschaften, Überflutungsflächen oder Sümpfen sowie aus einer Vielzahl verschiedener Waldbiotope wie Galeriewälder, Bergwälder oder tropische Tieflandregenwälder.
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen
In Zoos oder Tierparks können die großen Vierbeiner aufgrund künstlicher Umgebungen artgerecht gehalten werden. In der freien Wildbahn in Deutschland ist es für Elefanten ungeeignet. Sie würden Elefanten wahrscheinlich nicht lange überleben können.