Craco, ein verlassenes Dorf in Italiens Süden, thront wie ein steinernes Mahnmal über der weiten Hügellandschaft der Basilikata. Zerfallene Mauern, leere Fensterhöhlen und Überreste von Kopfsteinpflaster prägen das Bild. Wo einst das Leben pulsierte, herrscht jetzt nur noch Stille. Der Anblick ist bedrückend und faszinierend zugleich – ein Lost Place, der jedes Jahr unzählige Tourist:innen aus aller Welt anzieht. Doch was ist mit dem italienischen Dorf passiert? Wir haben die spannendsten Facts für dich!
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Lost Places: Die Geschichte von Craco
Craco wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründet und entwickelte sich zu einem florierenden Dorf. Seine Lage auf dem Hügel schützte die Bewohner:innen vor Angreifer:innen und bot einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung.
Im Mittelalter entwickelte sich die Gegend zu einem bedeutenden Handelsort. Die engen Gassen und steinernen Häuser erzählen noch heute von einer glorreichen Vergangenheit – doch die Idylle hatte ihren Preis. Durch die exponierte Lage auf lockeren Lehmböden war das Dorf anfällig für Erdrutsche. Erste Anzeichen zeigten sich bereits im 19. Jahrhundert.
In den 1960er-Jahren sorgte ein verheerender Erdrutsch dafür, dass große Teile des Ortes zerstört wurden. Nach weiteren Unwettern mussten die Bewohner:innen Craco endgültig verlassen. Viele zogen in ein nahegelegenes Tal und ließen ihre Heimat zurück.
Craco diente bereits als Filmkulisse
Heute ist Craco ein Mahnmal der Vergänglichkeit. Die Häuser stehen leer, die Straßen sind von Pflanzen überwuchert. Trotz allem hat das Dorf nichts von seiner magischen Ausstrahlung verloren. Die Kombination aus Verfall und Schönheit macht Craco zu einem der faszinierendsten Lost Places Italiens.
Seine unvergleichliche Atmosphäre blieb auch der Filmindustrie nicht verborgen. So diente die Stadt bereits als Drehort für zahlreiche Filme, darunter Mel Gibsons Hollywood-Film„Die Passion Christi“ und „The Nativity Story“ von Catherine Hardwicke.
Auch Tourist:innen kommen vermehrt, um die Ruinen zu besichtigen und sie melancholische Atmosphäre einzufangen. Geführte Touren ermöglichen es, das verlassene Dorf zu besichtigen und spannende Informationen über die Geschichte von Craco zu erhalten.
Bei einem Spaziergang durch das historische Zentrum lassen sich noch Überreste der Mutterkirche von San Nicola aus dem 14. Jahrhundert bewundern. Auch eine alte Taverne, die angeblich von einer Hexe geführt wurde, mittelalterliche Stadtmauern und ein normannischer Turm sind teilweise noch erhalten.
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Tipps für deinen Besuch
Wenn du Craco besuchen möchtest, plane deinen Ausflug gut. Das Dorf ist nur über kurvenreiche Straßen zu erreichen. Am besten reist du mit dem Auto an. Festes Schuhwerk ist ein Muss, denn die Wege sind uneben und steil. Außerdem solltest du dich einer geführten Tour anschließen. Sie bietet nicht nur spannende Einblicke in die Geschichte des Ortes, sondern auch Sicherheit, denn wie bei allen Lost Places ist auch hier Vorsicht geboten!
Hinweis: Lost Places haben eine besondere Anziehungskraft, bergen aber erhebliche Gefahren. Einstürzende Decken, brüchige Böden und scharfe Gegenstände sind keine Seltenheit. Daher: Besichtige diese Orte niemals ohne Genehmigung oder außerhalb geführter Touren – und halte dich an die Regeln: Nichts mitnehmen, keinen Müll hinterlassen, Brandgefahr vermeiden. Wichtig: Respektiere den Lost Place und bewahre seinen Charme für zukünftige Generationen. Beachte, dass unerlaubtes Betreten strafrechtliche Folgen haben kann.